Über ein halbes Jahr haben wir die Responsorien von Gesualdo intensiv geprobt, wohl das Herausforderndste, was ich bislang gesungen habe. Sechs Stimmen, die den lateinischen Text aus der Passionsgeschichte eigenständig und stets gegeneinander verschoben singen, expressiv komponiert und in (Dis-)Harmonien, denen man ihre 400 Jahre nicht anhört. Jetzt war die Zeit, unseren leicht nach Studenten müffelnden und akustisch matten Seminarraum zu verlassen, in dem wir uns wöchentlich treffen, und das Ergebnis aufzuführen. Gestern abend der zweite Auftritt, diesmal in Dormitz in der Nähe von Erlangen. Im Anschluss an den Gottesdienst, den wir mit einem Credo und Sanctus aus einer Messe von Taverner begleiteten, sangen wir die Responsorien zum Gründonnerstag, zwischendurch drei Mal unterbrochen von passenden Texten aus Psalmen und Klageliedern.
Dormitzer Kirche
Und wie wir sechs im Raum hinter dem Altar standen und sangen, trug uns die Akustik des Chorgewölbes davon, die die eigene Stimme und die der anderen wunderbar voll und sauber wiedergab und den gebündelten Klang genauso in den Kirchenraum transportierte, wie man uns nachher sagte. Zeit und Zuhörer vergessend sangen wir wie für uns selbst, konzentriert und hellwach, die reihum gehenden Erkältungen und alle Müdigkeit der letzten Wochen verflogen. Ich weiß nicht, wie ich meinen Zustand währenddessen und danach beschreiben soll, aber das Wort Erfüllung käme darin vor.
Dormitzer Kirche
Am 5. April (Gründonnerstag) führen wir nochmal auf,
evangelische Kirche in Weisendorf um 19:30 Uhr.
evangelische Kirche in Weisendorf um 19:30 Uhr.
und ja, kirchen haben eine wirkung. man muss aber auch was mitbringen.