Selbst Schuld. Wer in den Urlaub fährt, sich nicht vorher über seine Roaming-Kosten und Alternativen informiert, dem geschieht nicht besser. Ich Idiot. Dennoch wollte ich heute meinen Augen kaum trauen, als ich die neueste Handyrechnung aus dem Briefkasten fischte. 46,50 Euro für insgesamt 27 Minuten von der Türkei nach Hause (reine Gesprächskosten). Ja sonst noch was!?

Ein Anruf per Call-by-Call vom deutschen Festnetz ins türkische Mobilnetz kostet übrigens weniger als 10 Cent pro Minute. Letztlich die gleiche Leistung, aber etwa 17fach billiger. Damit hat das Roaming nicht mehr viel mit Angebot und Nachfrage zu tun, sondern eher mit Wucher. So gesehen nur zu begrüßen, dass das EU-Parlament jetzt die Deckelung auf brutto 58 Cent beschlossen hat. Für mich zwar zu spät, aber tröstlich der Gedanke, ja eigentlich höchstens ein Drittel zu schulden.
Kommentare 
So der Tarif-Fuchs und Kostenchecker vor dem Herrn bin ich ja auch nicht. Aber dass selbst getätigte Handy-Anrufe aus dem Ausland ganz schön teuer kommen können, hätte ich eigentlich als Teil der Allgemeinbildung vorausgesetzt. Wie ich hörte, kann es auch (nicht ganz so) teuer werden, im Ausland Gespräche aus der Heimat am Handy anzunehmen. Die Kosten dafür trägt nicht allein der Anrufer, sondern auch der Roaming-Teilnehmer am Handy. Das ist die viel fiesere, weil verdecktere Roaming-Falle.
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Aber selbst letzteres ist doch bekannt - selbst mir Technologiefrühverweigerer. Als Prepaid-Kunde lernt man das auch sehr schnell ;-)
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Dass das nicht billig wird, war mir klar. Dass die dermaßen unverschämt zulangen, dagegen nicht. Selbst schuld, wie gesagt.

In meinem Fall wäre es sogar unter dem Strich mindestens um die Hälfte billiger gekommen, mich mit einem Discount-Tarif wie den verlinkten anrufen zu lassen und die versteckten Roaminggebühren zu bezahlen. Aber hinterher ist man ja immer usw.
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Wenn es hilft: Ich habe, ebenfalls aus purer Gedankenlosigkeit, als ich mal für drei Monate fernab der Heimat in einem Hotel in Franken verbringen musste, immer schön meine Mails am Laptop über die Hoteltelefonleitung gecheckt, obwohl ich mich mit ein bisschen Mühe durchaus über die heimatliche, preiswertere Leitung hätte einloggen können. Ich dachte immer jaja, ich geh doch sofort wieder offline.
Das einzig tröstliche an der Endabrechnung war, dass die fälligen 242 DM ein Bestandteil des Namens einer meiner Lieblingsbands sind.
Seitdem habe ich aber dazugelernt.
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Das Problem mit dem Wucher begegnet einem eigentlich täglich. Die vorigen Kommentatoren haben zwar sicher Recht: Es gehört zur Allgemeinbildung zu wissen, dass Handy-Telefonieren aus dem Ausland teuer und möglichst zu vermeiden ist. Andererseits entsprechen knapp 50 € ca. einem Restaurantessen zu zweit (jedenfalls in meiner Stadt und und meinem Milieu). Man muss sich fragen, ob es das nicht wert war per Handy Kontakt zu halten und nicht über Tarife nachzudenken. Immer klarer wird mir angesichts dieser Wucher-Erfahrungen, wie teuer es ist, sich nicht ständig mit Preisen, Anlagemöglichkeiten usw. zu beschäftigen. Aber ich möchte mein doch begrenztes Gehirnvolumen lieber für wichtigere Dinge freihalten.
Andererseits (schon wieder) finde ich es gut, wenn man seinem Preis-Ärger öffentlch, z.B. im Internet, Luft macht, damit nicht jeder ahnungslos vor sich hin frustet.
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Abendessen für 50 Euro? Da tanzt bei mir die Kellnerin am Tisch! Sie haben recht, es hat alles seine Relation.
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Tja, die BWLer
haben den schönen Begriff des Grenznutzens. Was das genau ist, weiß ich zwar nicht, aber ich definiere das in diesem Zusammenhang für mich so: Es ist nicht so, dass man mit immer mehr Zeitaufwand bei der Tarifrechcherche und Schnäppchenjagd auch proportional mehr Nutzen (sprich: Ersparnis) für sich herausholt. Für mich als Freiberufler ist Zeit ja auch irgendwo Geld, ergo kommt unweigerlich irgendwann der Punkt, wo es kontraproduktiv wird, sich zu lange und intensiv mit überschaubaren Einsparpotenzialen auf der Ausgabenseite zu beschäftigen und dabei aus den Augen zu verlieren, dass ich in der gleichen Zeit ja auch was für die Einnahmeseite hätte tun können.

Das ist die rein ökonomische Seite. Den anderen Punkt haben Vorredner ja auch schon angesprochen, nämlich die Frage, was einem die Dinge immateriell gesehen wert sind. Und Abendessen zu zweit ist dafür ein sehr gut gewähltes Beispiel. Mit einer Packung Miracoli wäre man vielleicht billiger weggekommen, aber darum kanns ja nicht immer gehen im Leben.
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Danke, es hilft wirklich, Fr. ungefragt. Zweihundertzweiundvierzig, du meine Güte. Ich glaube, ich hätte geheult vor Wut. Auf mich selbst.

Nun, Hr. Damals, ich für meinen Teil gebe meine 50 Euro schon lieber einem Restaurantbesitzer und seinem Personal dafür, dass sie ein leckeres Essen gekocht und einen schönen Abend zu zweit ermöglicht haben, als einem Mega-Telefonkonzern für sechs oder sieben kurze Verbindungsbereitstellungen... :) Aber Sie haben schon recht, die Rechnung war auch nicht ganz ohne Gegenwert.

Herr Mark, meine eigene Erleuchtung mit dem Grenznutzen kam so ein Jahr nach der Öffnung des Festnetzmarkts. Irgendwann betrachtete ich die kleine Tabelle neben dem Telefon, in der ich nach voraussichtlicher Gesprächsdauer, Uhrzeit und Anrufzielen gestaffelt ein Dutzend Vorwahlen aufgelistet hatte (alle paar Wochen aktualisiert natürlich) und dachte mir: Hab ich eigentlich einen an der Waffel? Seitdem zahle ich lieber pro Minute den einen oder anderern Cent mehr, kann aber immer dieselbe Vorwahl benutzen, muss nicht andauernd Preise recherchieren und kann sicher gehen, nicht über Nacht Opfer einer dreifachen Tariferhöhung zu werden, wie sie die windigen Superbilliganbieter schon mal vornehmen.
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Oder man hat 'ne Flatrate einen Pauschaltarif. ;-)
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Sie wieder mit ihrem neumodischen Zeugs! ;)
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