Wie ließ eine Firma so lange Zeit unbemerkt 300 Millionen Euro verschwinden? Nullkommadrei Milliarden. Die Staatsanwälte vermuten, dass das nur mit Hilfe eines geschickten Umverteilungsverfahrens geschehen konnte. Die Summe, die man vom Geld des einen Kunden abgezweigt hatte, wurde mit dem Geld des nächsten Kunden wieder ausgeglichen. Das konnte also demnach nur funktionieren, weil Heros täglich mehr Geld anvertraut wurde, als sie für sich abschöpften.

Ich stelle mir das vor wie einen See, in den ein Fluss mündet. Oben fließen täglich einige Millionen Kubikmeter Wasser hinein, unten die gleiche Menge wieder hinaus. Was die Manager der Firma taten, war lediglich, den Wasserspiegel des Sees immer weiter zu ihren Gunsten abzusenken. Raffiniert. Erst dadurch, dass der Zustrom von oben kontinuierlich weniger wurde, hatte man die Differenz jetzt überhaupt bemerkt.

Wieso nur muss ich gerade an Banken mit ihren oft mehrere Tage zurückgehaltenen Überweisungen denken?

Blick von der Mole auf S. Giulia