Kennen Sie das aus Ihrem Betrieb?

Die Flure voll von umherziehenden Managerdarstellern mit ernst-geschäftigem Blick und der Last unsichtbarer Aktenordner auf den Schultern. Fragt man sie, wie es mit diesem oder jenem offenen Punkt stehe, ob sie hier oder da endlich eine Entscheidung getroffen hätten, antworten sie: »Mit dem Thema sind wir schon erfolgreich unterwegs«.
Das ist schön, es erinnert an Blumenkalender und Mutmach-Büchlein. Sind wir nicht alle irgendwie unterwegs? Nur wohin, wissen wir nicht, und ankommen werden wir auch nie, aber das macht nichts, denn bevor das Ziel überhaupt erkannt ist, werden sich schon ein Dutzend neue Themen zur Reisebegleitung angeboten haben.

Und dann, als Ausgleich zu diesem eher esoterischen unterwegs sein, muss es irgendwo in den Katakomben der Firma noch diesen geheimen Raum geben, gefliest bis an die Decke, mit Schränken und Tischen aus Edelstahl. Der Raum, zu dem nur das obere Management Zutritt hat. Aus dem noch nie ein Schrei nach draußen drang. Der Raum, in dem die Themen geschlachtet werden. Morgen, übermorgen, demnächst ganz sicher; ein Vorgang, von dem merkwürdigerweise nur im Futur gesprochen wird. Was andererseits einleuchtet: Ein einmal »geschlachtetes Thema« (und sei es nur die Frage, wer für die Aufwandsabschätzung eines Team-Umzugs zuständig sein wird) ist ja so gesehen kein Thema mehr, sondern nur noch ein unappetitlicher Haufen Knochen, Blut, Muskelgewebe, Fett und Innereien. Darüber zu schweigen gebietet die Rücksicht auf zartere Gemüter.

Ja, Management ist ein hartes Geschäft.