Ich gehe auf die Menschen zu, die mir ähnlich sind,
und der Spiegel, den ihnen meine Bilder vorhalten,
ist derselbe, in dem auch ich mich anschaue (Willy Ronis)
und der Spiegel, den ihnen meine Bilder vorhalten,
ist derselbe, in dem auch ich mich anschaue (Willy Ronis)
Willy Ronis: L'homme seul, Noël
Jetzt hat mir meine Schwester den Band Willy Ronis - Gestohlene Augenblicke geschenkt, der auf 192 Seiten in vielen Bildern einen Querschnitt seines Schaffens von 1926 bis 2001 versammelt (er hat erst vor fünf Jahren, im Alter von 91, aus gesundheitlichen Gründen mit der Fotografie aufgehört). Ich kannte ihn wie gesagt nicht und bin vom ersten Durchblättern an begeistert. Seine Fotografien sind nicht nur oft berührend, dazu ästhetisch und handwerklich perfekt, sie haben auch nahezu immer eine Ebene, die über die reine Abbildung hinaus geht und weitere Assoziationen knüpft, so wie auf dem Foto, das aus einem Schulfenster heraus eine Reihe von Kindern draußen zeigt, die von einer Reihe kleiner Blumentöpfe und Pflänzchen auf der Fensterbank kommentiert werden. Oder die Besucher des Louvre, die - vor einem Gemälde einer Massenszene anlässlich einer Krönung stehend - selbst eine solche bilden und das Gemälde zu vervollständigen scheinen.
Ein erschwinglicher Band mit vielen großartigen Fotografien, die ohne Effekt und Knall daherkommen und in deren Betrachtung man sich versenken kann.