So, in der letzten Zeit konnte ich endlich meine Lieblingskolumnisten live erleben. Und beide kann ich nur empfehlen: Für Alltagssatiren und komische Verhörer, oftmals zum Tränenlachen, den verschmitzten Axel Hacke, und für die sprachlich umwerfende Gesellschaftsbeobachtung mit dem hintergründigeren Witz den leicht kauzigen Max Goldt. Beide schreiben nicht nur wunderbar, sondern können ihre Texte auch fesselnd vortragen. Gehen Sie hin.
> Trennt sich ein Mann, lässt er Frau und Kinder im Stich.
> Trennt sich eine Frau, befreit sie sich und die Kinder aus unerträglichen Verhältnissen.
> Getrennt lebende Väter kümmern sich nicht genügend um ihre Kinder und wollen daher meist nicht oder zu wenig Unterhalt zahlen.
> Mütter handeln im Interesse ihrer Kinder.
> Körperliche Gewalt geht vom Mann aus.
...
Natürlich weiß man, das sind platte Vorurteile, man kennt genügend Gegenbeispiele. Und doch... ist nicht was dran? Diese Annahmen sitzen tief, selbst bei denen, die es z. B. aufgrund ihres Berufs besser wissen sollten. Gerhard Amendt, emeritierter Bremer Professor für Geschlechter- und Generationenforschung, hat in einer umfangreichen Studie Erfahrungsberichte und Statistiken zusammengetragen, in denen er diesen Stereotypen auf den Grund geht und Trennung und Scheidung aus Sicht der Väter beleuchtet. In welchen Fällen schaffen es die Eltern, einen guten Kontakt im Sinne der Kinder zu halten? Wie gestalten Väter ihre Zeit mit den Kindern? Und vor allem geht er den Problemen auf den Grund: Was führt zum Abbruch der Beziehung des Vaters zu den Kindern? Wie kommt es dazu, dass Väter die Unterhaltszahlung kürzen oder verweigern? Wann kam es zu körperlicher Gewalt?
Durch das gesamte Buch hindurch vertritt er eine (in der Einleitung ausführlich begründete) Position der kritischen Solidarität, die zwar den Standpunkt der Väter einnimmt, aber auch problematisches Verhalten auf ihrer Seite kritisiert. So bleiben Inhalt und Sprache angenehm ideologiefrei, im Gegensatz zu manchen Gruppen von Vätern, wie man sie auch im Internet findet, deren juristische Kriege schon lange nichts mehr mit dem Interesse der Kinder zu tun haben. Von Frauengruppen ganz zu schweigen. Amendt macht sehr deutlich, dass es eben dieses Wohl der Kinder ist, das ihn eigentlich bewegt.
Die im Buch versammelten Erfahrungsberichte sind teilweise erschütternd. Sie zeigen, wie den Vätern, die nicht mehr im Alltag für ihre Kinder da sein können, ein zuvor oft maßgeblicher Teil der Identität wegbricht. Dass ihre Gesundheit und Arbeitsfähigkeit gefährdet sind; je schlechter der Kontakt zu den Kindern, desto mehr. Dass oft auch Gerichte und Jugendämter den obigen Vorurteilen erliegen, in manchmal sogar skandalöser Missachtung der Kinderinteressen. Dass denjenigen Vätern, die Zahlungen kürzen oder verweigern, zuvor fast immer andere Mittel genommen wurden, überhaupt Einfluss auf Umgang, Besuchszeiten und sonstige, die Kinder betreffenden Entscheidungen zu nehmen. Das heißt, sie wurden schon vorher auf ihre finanzielle Funktion reduziert. Und dass die extremste Form, der Kontaktabbruch, ebenfalls fast immer eine lange Vorgeschichte besitzt, in der sich Väter andauernder Ohnmacht und Demütigung ausgesetzt sahen.
Das ist erhellend zu lesen; zudem tat es natürlich gut, dass ich mich mit den meisten meiner Wünsche und heimlichen Ängste alles andere als alleine befinde. Und ich habe anhand einiger Berichte für mich auch neue Anstöße erhalten. Zum Beispiel, durchaus bestimmter meine Interessen als Vater zu vertreten. Weil die Kinder selbst nämlich auch einen deutlichen Fürsprecher ihres eigenen Wunschs nach gemeinsamer Zeit mit Papa brauchen, wenn sie sich damit zuweilen gegen Mamas Wünsche — und seien sie nur unterschwellig — stellen müssten. Ein Rückzieher um das Kind nicht in einen Konflikt mit der Mutter zu bringen kann auf diese Weise auch bedeuten, es nicht zu unterstützen.
Amendt bleibt am Ende des Buchs nicht bei der Psychologie der Einzelfälle stehen, sondern leitet aus seinen Ergebnissen auch politische Forderungen ab, die Situation von Trennungsvätern und mittelbar der Kinder zu stärken. Vor allem die nahezu rechtlose Position von unverheirateten Vätern (die mir in diesem Ausmaß gar nicht bekannt war).
Wenn Sie sich für dafür interessieren, was Väter bewegt und welche Dynamik und Verhaltensweisen auf beiden Seiten zu guten oder aber katastrophalen Folgen für die Kinder führen können, lesen Sie dieses Buch.
(Danke an Hrn. Dings für den Tipp!)
> Trennt sich eine Frau, befreit sie sich und die Kinder aus unerträglichen Verhältnissen.
> Getrennt lebende Väter kümmern sich nicht genügend um ihre Kinder und wollen daher meist nicht oder zu wenig Unterhalt zahlen.
> Mütter handeln im Interesse ihrer Kinder.
> Körperliche Gewalt geht vom Mann aus.
...
Natürlich weiß man, das sind platte Vorurteile, man kennt genügend Gegenbeispiele. Und doch... ist nicht was dran? Diese Annahmen sitzen tief, selbst bei denen, die es z. B. aufgrund ihres Berufs besser wissen sollten. Gerhard Amendt, emeritierter Bremer Professor für Geschlechter- und Generationenforschung, hat in einer umfangreichen Studie Erfahrungsberichte und Statistiken zusammengetragen, in denen er diesen Stereotypen auf den Grund geht und Trennung und Scheidung aus Sicht der Väter beleuchtet. In welchen Fällen schaffen es die Eltern, einen guten Kontakt im Sinne der Kinder zu halten? Wie gestalten Väter ihre Zeit mit den Kindern? Und vor allem geht er den Problemen auf den Grund: Was führt zum Abbruch der Beziehung des Vaters zu den Kindern? Wie kommt es dazu, dass Väter die Unterhaltszahlung kürzen oder verweigern? Wann kam es zu körperlicher Gewalt?
Durch das gesamte Buch hindurch vertritt er eine (in der Einleitung ausführlich begründete) Position der kritischen Solidarität, die zwar den Standpunkt der Väter einnimmt, aber auch problematisches Verhalten auf ihrer Seite kritisiert. So bleiben Inhalt und Sprache angenehm ideologiefrei, im Gegensatz zu manchen Gruppen von Vätern, wie man sie auch im Internet findet, deren juristische Kriege schon lange nichts mehr mit dem Interesse der Kinder zu tun haben. Von Frauengruppen ganz zu schweigen. Amendt macht sehr deutlich, dass es eben dieses Wohl der Kinder ist, das ihn eigentlich bewegt.
Die im Buch versammelten Erfahrungsberichte sind teilweise erschütternd. Sie zeigen, wie den Vätern, die nicht mehr im Alltag für ihre Kinder da sein können, ein zuvor oft maßgeblicher Teil der Identität wegbricht. Dass ihre Gesundheit und Arbeitsfähigkeit gefährdet sind; je schlechter der Kontakt zu den Kindern, desto mehr. Dass oft auch Gerichte und Jugendämter den obigen Vorurteilen erliegen, in manchmal sogar skandalöser Missachtung der Kinderinteressen. Dass denjenigen Vätern, die Zahlungen kürzen oder verweigern, zuvor fast immer andere Mittel genommen wurden, überhaupt Einfluss auf Umgang, Besuchszeiten und sonstige, die Kinder betreffenden Entscheidungen zu nehmen. Das heißt, sie wurden schon vorher auf ihre finanzielle Funktion reduziert. Und dass die extremste Form, der Kontaktabbruch, ebenfalls fast immer eine lange Vorgeschichte besitzt, in der sich Väter andauernder Ohnmacht und Demütigung ausgesetzt sahen.
Das ist erhellend zu lesen; zudem tat es natürlich gut, dass ich mich mit den meisten meiner Wünsche und heimlichen Ängste alles andere als alleine befinde. Und ich habe anhand einiger Berichte für mich auch neue Anstöße erhalten. Zum Beispiel, durchaus bestimmter meine Interessen als Vater zu vertreten. Weil die Kinder selbst nämlich auch einen deutlichen Fürsprecher ihres eigenen Wunschs nach gemeinsamer Zeit mit Papa brauchen, wenn sie sich damit zuweilen gegen Mamas Wünsche — und seien sie nur unterschwellig — stellen müssten. Ein Rückzieher um das Kind nicht in einen Konflikt mit der Mutter zu bringen kann auf diese Weise auch bedeuten, es nicht zu unterstützen.
Amendt bleibt am Ende des Buchs nicht bei der Psychologie der Einzelfälle stehen, sondern leitet aus seinen Ergebnissen auch politische Forderungen ab, die Situation von Trennungsvätern und mittelbar der Kinder zu stärken. Vor allem die nahezu rechtlose Position von unverheirateten Vätern (die mir in diesem Ausmaß gar nicht bekannt war).
Wenn Sie sich für dafür interessieren, was Väter bewegt und welche Dynamik und Verhaltensweisen auf beiden Seiten zu guten oder aber katastrophalen Folgen für die Kinder führen können, lesen Sie dieses Buch.
(Danke an Hrn. Dings für den Tipp!)
Das Gericht dieses Namens enthält ja mit geschmorten Paprika, Tomaten, Zucchini, Auberginen, Knoblauch, Olivenöl und frischen Kräutern so ziemlich alle meine Lieblingszutaten auf einmal. Kein Wunder also, dass ich Ratatouille mag.
Auch den gleichnamigen Film kann ich nach dem heutigen Kinobesuch nur empfehlen. Die Geschichte einer Ratte mit großem kulinarischen Talent, die Küchenchef werden will. Temporeich, herzergreifend und mit viel Sinn für liebevolle und komische Details. Und ein großes Plädoyer fürs Kochen. Herr Paulsen, auf dessen Tipp hin wir heute ins Kino gegangen sind, hat kein bisschen übertrieben: Brillant.
Auch den gleichnamigen Film kann ich nach dem heutigen Kinobesuch nur empfehlen. Die Geschichte einer Ratte mit großem kulinarischen Talent, die Küchenchef werden will. Temporeich, herzergreifend und mit viel Sinn für liebevolle und komische Details. Und ein großes Plädoyer fürs Kochen. Herr Paulsen, auf dessen Tipp hin wir heute ins Kino gegangen sind, hat kein bisschen übertrieben: Brillant.
Appetithäppchen: Youtube-Video
mit zwei größeren Filmsequenzen
mit zwei größeren Filmsequenzen
Irgendwie beruhigend, dass es ihn gibt.
Der Kater Oscar verblüfft die Mitarbeiter eines Pflegeheims im US-Bundesstaat Rhode Island mit außergewöhnlichen Fähigkeiten: Oscar scheint den Tod von Patienten vorauszusagen, indem er sich in deren letzten Stunden neben sie legt.Ich sage: Wer jemals dem Thunfisch-Atem einer Katze entrinnen musste, weiß, dass sich alles erschreckend anders verhält.
In 25 Fällen traf Oscars Vorhersage bislang zu. Das Pflegepersonal ist für die besondere Fähigkeit der Katze sehr dankbar: Inzwischen sind die Pfleger dazu übergegangen, die Angehörigen zu verständigen, wenn sich der Kater zu einem Patienten gelegt hat.
[tagesschau.de]
Tränen gelacht, letzte Nacht gemeinsam mit der Möwe bei Kalkofes Mattscheibe. Über diesen Ausschnitt: Der Papst liegt im Sterben (MyVideo)
Das ImmermehrblogWie oft schon habe ich mich über die allgegenwärtigen Immermehrs in Zeitungen und Fernsehmagazinen aufgeregt. Ganz besonders, wenn sie sich auf Kriminalität oder vermeintliche Verrohung von Sitten beziehen, denn hier wird die Atmosphäre geschaffen, in der Freiheitsbeschränkungen und unmäßige Sicherheitsgesetze gedeihen. In den seltensten Fällen wird eine Zunahme tatsächlich belegt; meist handelt es sich höchstens um gefühlte Zunahme, wenn nicht ohnehin nur ein Trend herbeifantasiert oder bewusst -gelogen wird, um seinem Thema mehr Dramatik oder womöglich gar einen beabsichtigten Dreh zu geben.
staunt über die Trendlawine, die tagtäglich durch die Medien rollt. Und fragt sich, ob wirklich alles immer mehr, immer schlechter oder immer besser wird. Welche Trends sind echt und welche werden bloß von übereifrigen Journalisten in die Welt geschrien? „Immer mehr“ ist die Lieblingsfloskel der Trendbehaupter. Es verdeckt schlechte Recherche und mangelnde Fakten. Diesen beiden Wörtern ist dieses Blog gewidmet - Momentaufnahmen einer Welt, die sich angeblich immer mehr in eine Richtung bewegt. [q]
Gute Idee, aus diesen Geschichten ein Blog zu machen und die ständige, bedenkenlose Behauptung von Trends auf den Boden der Tatsachen zu stellen.
Klick: Immer mehr — Blog für Medientrends
Toll: Innerhalb eines Jahres 36%
weniger Verkehrsrowdies über achtzig.
Seit ein paar Tagen höre ich Laura Veirs, »Saltbreakers«. Spröder Indie-Folk-Pop, der sich mit seinen Häkchen unter der netten Oberfläche immer mehr im Ohr festsetzt. Kann ich nur empfehlen.
Eisbär Knut ein halbes Jahr altJa, das hält Deutschlands einflussreichste Agentur für eine Nachricht. Wer Faktoren sucht, warum Nachrichten boulevardesker werden und Zeitungen Bedeutung verspielen, sollte bei dpa anfangen.
Berlin - Eisbär Knut steht einmal mehr im Mittelpunkt des Interesses im Berliner Zoo. Er ist heute genau ein halbes Jahr alt. Knut nahm am Nachmittag vor mehreren tausend Zuschauern ein kleines Bad, tollte wie immer mit seinem Pfleger Thomas Dörflein herum und spielte mit seinen Plastikbällchen im Sand. Bei der ersten Vorführung des Bärenkindes am Morgen sangen einige Kinder Knut ein Ständchen.
[Quelle: dpa und damit hunderte andere]
(siehe auch: Psycho-Probleme, Fessel-Sex etc.)