Urlaubsfantasien. Zwei Wochen Bretagne mit Wind und Nieselregen. Eine Woche Taizé, schweigend. Oder Irland. Egal.
Ein Jahr rauchfrei. Und keinen Moment mehr Lust darauf bekommen, immer noch. Fast schäme ich mich ein bisschen.
Der Kollege mit Tourette-Syndrom. Keine Reizwörter, nur leichte Ticks mit Mimik und Kopfbewegungen, Schnauben, hier und da einzeln hervorgestoßene Silben im ansonsten normalen Fluss der Sätze. Und dann der andere, der regelmäßig leicht stottert. Innerlich grinsen müssen, wie wir neulich zusammen in einer Besprechung saßen. Diese Geräusche. Große Experten mit kleinen Handicaps. Ich mag sie. Und auch diese Firma, trotz allem, in der Stottern oder Tourette weder am internen Ansehen kratzen noch daran hindern, in internationalen Gremien oder mit Kunden zu arbeiten.

Krank sein wäre eigentlich auch schön. So vier-fünf Tage zuhause, dumpf im Kopf mit Decke auf der Couch, Blogs lesen oder dämliche Gerichts-Soaps gucken bis mir die Augen zufallen, von meiner Möwe wachgeküsst werden, wenn sie nach Hause kommt, uns einen Cappuccino machen, Kartoffeln mit Möhren durcheinander essen, in den Nebel draußen starren, sowas halt. Auf der Arbeit hustet alles herum, zu wenig Schlaf hab ich derzeit auch, sieht eigentlich gut aus. Aber wie ich mich kenne, halte ich den Stress noch bis zur Abgabe meiner Dokumente Mitte Dezember durch und werde dafür zwischen Weihnachten und Dreikönig krank.
Man muss diesen Geschenke-Irrsinn ja nicht mitmachen. Man kann sein Weihnachtsgeld auch mal spontan in Auspufftöpfe, Inspektion, Ölwechsel, Instrumententafel-Ein- und Ausbauten, Motorsteuerungs-Softwareupdates und andere tolle Dinge investieren, so wie ich.
Ja doch, ich bin froh, überhaupt noch Weihnachtsgeld zu bekommen.
Vielleicht doch lieber Urlaub.