Wo verstecken die sich bei Tageslicht? Von den letzten Punkten im Rückspiegel hin zu den roten Lichtern an der nächsten Bergkuppe gleite ich seit über einer Stunde vorbei an einer einzigen, ununterbrochenen Kette von Lastwagen. Nicht nur an fahrenden. Noch der kleinste unbeleuchtete Rastplatz ist dicht, Lastzüge von überallher parken teilweise bis in die Autobahn zurück. Transporter an Transporter: Milch und Benzin, Autos, Tiere, Folien, Lebensmittel, Maschinen, Container und Kranteile, ich schwimme durch einen gigantischen Strom von Waren und Gütern; die LKW-Kolonnen bei Tag, über die man sich gerne ärgert, dagegen ein Plätschern. Ich werde heimlicher Zeuge des nächtlichen Nährstoffwechsels Europas.
»Fahr nach Hause, Kleiner,« rufen sie mir zu, wie sie in bis zu drei Reihen mit singenden Reifen nebeneinander fahren, »du hast hier nichts verloren«. Tatsächlich bin ich praktisch allein, erst nach unglaublichen 100 Kilometern Fahrt sehe ich den ersten anderen PKW in meiner Fahrtrichtung. Hunderte Male fuhr ich die Autobahn schon entlang, bei Nebelschwaden, Platzregen, in stillem Abendrot und bei Schneetreiben, ich sah sie unter Urlaubermassen ächzen und wie sie sich während eines WM-Spiels gähnend in der Sonne räkelte, ich dachte, ich kenne sie auswendig. In einer Dienstagnacht um drei hat sie mir ihr Doppelleben gestanden.
»Fahr nach Hause, Kleiner,« rufen sie mir zu, wie sie in bis zu drei Reihen mit singenden Reifen nebeneinander fahren, »du hast hier nichts verloren«. Tatsächlich bin ich praktisch allein, erst nach unglaublichen 100 Kilometern Fahrt sehe ich den ersten anderen PKW in meiner Fahrtrichtung. Hunderte Male fuhr ich die Autobahn schon entlang, bei Nebelschwaden, Platzregen, in stillem Abendrot und bei Schneetreiben, ich sah sie unter Urlaubermassen ächzen und wie sie sich während eines WM-Spiels gähnend in der Sonne räkelte, ich dachte, ich kenne sie auswendig. In einer Dienstagnacht um drei hat sie mir ihr Doppelleben gestanden.