Meine geschätzten Leser und -innen, also das mit dem Daumendrücken üben wir nochmal. Nachdem die Vermieterin jetzt wochenlang im Krankenhaus war, hat sie sich wohl entschieden, die schöne Wohnung einer Bekannten zu vermieten.
Sie hören einen tiefen Seufzer. Die wär's echt gewesen. Weiter geht's mit der Suche.
Sie hören einen tiefen Seufzer. Die wär's echt gewesen. Weiter geht's mit der Suche.
Suchen Sie sich ein Thema aus, das mit Menschen zu tun hat. Dazu kann jeder etwas sagen und sechs Milliarden sollten genug sein, um für jedes beliebige Weltbild Beispiele zu finden.
Sehen Sie zu, dass es sich um ein problematisches Thema handelt. Nur so kann Ihr nachdenklicher, kritischer Geist zur Geltung kommen.
Ihr Problem sollte hochmoralisch sein und eine einfache Unterscheidung in gut/böse bzw. Täter/Opfer bieten.
Nehmen Sie als Vertreter der »Opfer« eine Gruppe in Schutz, die sich dagegen nicht wehren wird (je unbestimmter die Gruppe, desto besser). Diese Gruppe ist ab sofort sakrosankt und kann zur Problemlösung nichts mehr beitragen. Wenn jemand etwas derartiges fordert, antworten Sie wie weiter unten beschrieben mit irrelevanten Beispielen oder greifen Sie ihn an - wer die Involviertheit von Individuen der Gruppe in das Problem auch nur feststellt, negiert schließlich automatisch jegliche Verantwortung von anderen (der »Täter«).
Mit etwas rhetorischem Geschick wird es Ihnen sogar gelingen, die von Ihnen thematisierte Gruppe als solche zu verneinen und andere anzugreifen, die sie benennen wollen.
Für die Bequemen: Wenn Sie der unschönen Eigenverantwortungsdebatte aus dem Weg gehen wollen, nehmen Sie Tiere.
Persönliche Betroffenheit ist natürlich ein großes Plus, muss aber nicht sein. Vorsicht: Deuten Sie ihren persönlichen Hintergrund nur an, vermeiden Sie, zuviel von Ihrer eigenen Person ins Spiel zu bringen. Man könnte hinterfragen. Oder Sie müssten irgendwann positive Aspekte erwähnen, die Ihre persönliche Situation in ein gutes Licht rücken und das Bild gefährden könnten.
Scannen Sie Bücher und Zeitungen auf Ihr Thema hin durch, sehen Sie fern, suchen Sie in Ihrer Umgebung Tag für Tag Beispiele für dieses Weltbild. Wenn die Suche unergiebig ist, reicht zur Not auch mal Hörensagen oder ein Ausflug in die Vergangenheit.
Selbstverständlich verlassen Sie sich nur auf Medien, die sowieso nicht von gegensätzlichen Beispielen berichten werden. Wenn doch, werden Sie keine Schwierigkeiten haben, alles unterschwellig Gegensätzliche auszublenden oder umzudeuten.
Zitieren Sie täglich aus Ihren Fundstellen. Fassen Sie Ihren traurigen Triumph, es schon immer gewusst zu haben, in Worte. Betroffenheit ist gut. Sarkasmus bitte nur, wenn Sie ihn beherrschen. Geben Sie sich am besten einen wissenschaftlichen Anstrich.
Nehmen Sie extreme Negativbeispiele, die in Ihr Weltbild passen und fragen Sie rhetorisch, ob das die moderate Lösung/Haltung sein soll, die andere propagieren/feststellen.
Lassen Sie sich auf keine Diskussion ein. Es sei denn, jemand stimmt Ihnen zu. Teilkritik an Ihrer Haltung dürfen Sie - je nach Temperament - beschimpfen oder ignorieren. Wer Ihr Weltbild nicht im Ganzen teilt, ist Ihr Gegner. Deuten Sie überhaupt jede Kritik als Bestätigung dafür, den Finger in die Wunde gelegt zu haben.
Wenn jemand Vorschläge macht, wie das Problem gemildert werden könnte, kontern Sie mit Fällen, die nicht von diesem Vorschlag erfasst würden, um den Vorschlag an sich zu diskreditieren. Die Milderung des Problems ist schließlich das Schlimmste, was Ihrem Thema passieren könnte.
Aber seien Sie beruhigt. Da Ihre »Täter« in jedem Fall Menschen sind, können Sie sowieso stets beruhigt die 100%ige Lösung fordern, die nie erreicht werden wird, womit Ihr beneidenswert einfaches Weltbild sich nie ändern muss. Sie Glückspilz.
Sehen Sie zu, dass es sich um ein problematisches Thema handelt. Nur so kann Ihr nachdenklicher, kritischer Geist zur Geltung kommen.
Ihr Problem sollte hochmoralisch sein und eine einfache Unterscheidung in gut/böse bzw. Täter/Opfer bieten.
Nehmen Sie als Vertreter der »Opfer« eine Gruppe in Schutz, die sich dagegen nicht wehren wird (je unbestimmter die Gruppe, desto besser). Diese Gruppe ist ab sofort sakrosankt und kann zur Problemlösung nichts mehr beitragen. Wenn jemand etwas derartiges fordert, antworten Sie wie weiter unten beschrieben mit irrelevanten Beispielen oder greifen Sie ihn an - wer die Involviertheit von Individuen der Gruppe in das Problem auch nur feststellt, negiert schließlich automatisch jegliche Verantwortung von anderen (der »Täter«).
Mit etwas rhetorischem Geschick wird es Ihnen sogar gelingen, die von Ihnen thematisierte Gruppe als solche zu verneinen und andere anzugreifen, die sie benennen wollen.
Für die Bequemen: Wenn Sie der unschönen Eigenverantwortungsdebatte aus dem Weg gehen wollen, nehmen Sie Tiere.
Persönliche Betroffenheit ist natürlich ein großes Plus, muss aber nicht sein. Vorsicht: Deuten Sie ihren persönlichen Hintergrund nur an, vermeiden Sie, zuviel von Ihrer eigenen Person ins Spiel zu bringen. Man könnte hinterfragen. Oder Sie müssten irgendwann positive Aspekte erwähnen, die Ihre persönliche Situation in ein gutes Licht rücken und das Bild gefährden könnten.
Scannen Sie Bücher und Zeitungen auf Ihr Thema hin durch, sehen Sie fern, suchen Sie in Ihrer Umgebung Tag für Tag Beispiele für dieses Weltbild. Wenn die Suche unergiebig ist, reicht zur Not auch mal Hörensagen oder ein Ausflug in die Vergangenheit.
Selbstverständlich verlassen Sie sich nur auf Medien, die sowieso nicht von gegensätzlichen Beispielen berichten werden. Wenn doch, werden Sie keine Schwierigkeiten haben, alles unterschwellig Gegensätzliche auszublenden oder umzudeuten.
Zitieren Sie täglich aus Ihren Fundstellen. Fassen Sie Ihren traurigen Triumph, es schon immer gewusst zu haben, in Worte. Betroffenheit ist gut. Sarkasmus bitte nur, wenn Sie ihn beherrschen. Geben Sie sich am besten einen wissenschaftlichen Anstrich.
Nehmen Sie extreme Negativbeispiele, die in Ihr Weltbild passen und fragen Sie rhetorisch, ob das die moderate Lösung/Haltung sein soll, die andere propagieren/feststellen.
Lassen Sie sich auf keine Diskussion ein. Es sei denn, jemand stimmt Ihnen zu. Teilkritik an Ihrer Haltung dürfen Sie - je nach Temperament - beschimpfen oder ignorieren. Wer Ihr Weltbild nicht im Ganzen teilt, ist Ihr Gegner. Deuten Sie überhaupt jede Kritik als Bestätigung dafür, den Finger in die Wunde gelegt zu haben.
Wenn jemand Vorschläge macht, wie das Problem gemildert werden könnte, kontern Sie mit Fällen, die nicht von diesem Vorschlag erfasst würden, um den Vorschlag an sich zu diskreditieren. Die Milderung des Problems ist schließlich das Schlimmste, was Ihrem Thema passieren könnte.
Aber seien Sie beruhigt. Da Ihre »Täter« in jedem Fall Menschen sind, können Sie sowieso stets beruhigt die 100%ige Lösung fordern, die nie erreicht werden wird, womit Ihr beneidenswert einfaches Weltbild sich nie ändern muss. Sie Glückspilz.