neulich abends, auf dem Parkplatz
Vor etwa einem Jahr hatte ich angefangen, ganze Jahre aufzuholen, die musikalisch weitgehend an mir vorübergegangen waren. Nicht zuletzt durch Tipps von Ole und aus anderen Blogs entdeckte ich zum Beispiel Nada Surf, die Stars, Sufjan Stevens und Margot and the Nuclear so and so's, nur um ein paar Lieblinge zu nennen. Und es sieht im Moment nicht aus, als ob sich das änderte; alle paar Wochen tun sich mir neue tolle Bands oder Platten auf. Wo ich doch dachte, meine Musikbegeisterung wäre irgendwann mit Ende 20 weitgehend eingeschlafen. Jetzt muss ich dagegen öfter aufpassen, nicht vor lauter Lust am Hören die halbe Nacht wach zu bleiben.

Genug Vorrede, was kann ich gerade empfehlen? Ohne besondere Reihenfolge:

Sufjan Stevens: Seven Swans
Ich fräse mich gerade rückwärts durch seine Alben. Im Vergleich zu seinen neueren Alben »Avalanche« und »Illinoise« wie auch dem Vorgänger »Michigan« leiser und klarer. Keine merkwürdigen Füllsel zwischen den Liedern, keine fünfzeiligen Songtitel, einfach 13 Songs, oft nur mit Banjo und Gitarre begleitet. Sufjan lässt sein Talent für verspielte Arrangements oft genug durchscheinen, aber haut es dem Hörer nicht in jedem Moment um die Ohren. Ruhig und schön. Anspieltipp: »To Be Alone With You« (Live, YouTube)

Klez.E: Flimmern
Wieder mal eine Band, die deutsch singt, deren Texte mir aber meist nur pseudo-bedeutungsschwer und zusammenhanglos vorkommen. Etwas, was mir den Genuss im Extremfall sogar trotz guter Musik verleiden kann, bei Tomte beispielsweise. Aber so schlimm ist es hier nicht, und die Musik von Klez.E klingt ausgesprochen gut. Wer »The Notwist« mag (und zwar durchaus auch die raueren Seiten), wird vermutlich auch hier auf seine Kosten kommen. Songs, von denen einige angenehm abseits ausgetretener Pfade wandeln. Die Stimme muss man allerdings mögen. Anspieltipp: »Strandlied« (MP3, 8 MB) und das recht geradlinige Werbefläche Mond (YouTube).

Snow Patrol: Final Straw
Ihr vorletztes Album. (Das letzte von Snow Patrol soll ja eher flach sein, hört man.) Alternative Rock aus Schottland mit Gefühl für Melodien. Anspieltipp: Natürlich die Hymne »Run« (YouTube), aber auch Somewhere A Clock Is Ticking (YouTube, kein offizielles Video, nur hörenswert).

dredg: Catch Without Arms
Ich bin ja nicht sehr bewandert darin, Musik zu beschreiben. (Was Sie bis hierhin wohl bemerkt haben dürften.) Aber für mich klingen dredg so, als hätte eine 80er-Jahre-Hardrock-Band die Gitarre von The Edge gefrühstückt. Etwas glatt produziert, aber druckvoll und elegisch, vor allem mit beeindruckender Stimme. Anspieltipp: »Jamais Vu«, auf MySpace (im Player rechts anwählen).

Bloc Party: Silent Alarm
Bloc Party habe ich ja vor wenigen Wochen überhaupt erst entdeckt. »Silent Alarm« — was für ein großartiges Album. Rauh, energiegeladen (was nicht zuletzt am bemerkenswerten Schlagzeug liegt) und ziemlich britisch. Träumerisch können sie allerdings auch, so wie in »So Here We Are«, das Ihnen vermutlich schon mal in der Telekom-Werbung begegnet ist. Das insgesamt etwas ruhigere, frisch herausgekommene Nachfolgealbum »A Weekend In The City« braucht zwar etwas länger, um sich einzunisten, gefällt aber auch schon gut. Anspieltipp: »Like Eating Glass« (YouTube-Video ohne Video) , »So Here We Are« (YouTube)