Sten war verwirrt. Er hatte lange nicht mehr an Tante Frieda
gedacht, doch plötzlich schien sie ihm nahezu körperlich präsent.

Donnerstag, 22:38 Uhr. Herr Lanke aus dem dritten Stock
erscheint Investmentbroker Gregor Hutzler in Form eines Blitzes.

»16. Juni am Strand, zur Kaffeezeit«, hatte sie ihm ins Ohr geflüstert, bevor sie ins Taxi stieg. Seither kam Oswald immer noch jedes Jahr, in der Hoffnung, sie wiederzusehen.

Glücklich sank Linda zurück und strich Stanley zärtlich
eine Fluse von seiner verschwitzten Stirn.
»Seht die Fahrer auf der Mittelspur: Sie beschleunigen nicht und überholen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Gottlieb Daimler war in all seiner Pracht nicht motorisiert wie einer von ihnen. Wenn aber Gott schon den Sonntagsfahrer so prächtig ausstattet, der heute den Verkehr behindert und morgen auf dem Parkplatz einem Schwächeanfall erliegt, wie viel mehr dann euch, ihr Kleinwagenfahrer!«
(Evangelium nach Lexus 12,27f.)

Clemens genoss entspannt sein Frühstück. Gegen ihn hatte das tolpatschige Kätzchen keine Chance, wenn die Zuschauer heute abend den neuen BigBrother-Champion bestimmen würden.

Amy und ihr gefürchteter Augenaufschlag.

Alfred Nutzge
Ingenieur und Erfinder des gleichnamigen Flügels
Viele seiner Kollegen hatten im Laufe der Zeit schon das Handtuch geworfen. Auch Gerri hätte manches lieber nie gesehen, was ihm widerfahren war. Und doch: Wenn der Piepser vibrierte, konnte ihn nichts davon abhalten, sich auch dieses Mal wieder auf den Fahrersitz zu schwingen und seinem nächsten Einsatz entgegen zu rasen.
Es war einmal ein Mann, der hatte einen Schwamm

Soll das ein Reim sein? Und: Soso, einen Schwamm. Viel uninteressanter kann es eigentlich nicht mehr werden.

Der Schwamm war ihm zu nass, da ging er auf die Gass'

Nass zu sein ist gewissermaßen die Essenz eines Schwamms. Trockene Schwämme sind kaum zu etwas nutze, nicht einmal gut Flüssigkeit aufsaugen können sie. Was erwartet der Mensch? Außerdem kein Grund, gleich auf die Straße zu gehen; er hätte den Schwamm auch einfach auswringen können. Was will er da draußen? Trockenere Schwämme suchen, gegen Feuchtigkeit demonstrieren?

Die Gass' war ihm zu kalt, da ging er in den Wald

Nee, ist klar. Jeder Mensch weiß ja, dass es im Wald immer wärmer als im Ort ist. Immerhin: Der Reim ist akzeptabel, und es besteht sogar Hoffnung, dort einen Schwamm zu finden.

Der Wald war ihm zu grün, da ging er nach Berlin

Was soll das nun wieder? Im Wald war es ihm offenbar immerhin trocken und warm genug, aber zu grün? Was erwartet er, Bäume aus Styropor? Und was ist mit seinem ursprünglichen Problem, dem Schwamm? Langsam glaube ich, dem Herrn kann man wohl nichts recht machen.

Berlin war ihm zu voll, da ging er nach Tirol

Hier kommt zum ersten Mal etwas wie Verständnis auf. Das Großstadtleben ist nicht jedermanns Sache. Dennoch: Ist Tirol etwa nicht grün? Aber wie ich unseren Nörgler inzwischen kenne, wird er sowieso nicht allzulange bleiben und sich mit einem weiteren fadenscheinigen Reim wieder verabschieden.

Tirol war ihm zu klein, da ging er wieder heim

Was habe ich gesagt? Tirol hat eine Fläche von mehr als 26000 Quadratkilometern! Wieviel Platz braucht der Herr denn noch? Jetzt also wieder nach Hause, das wohl nicht annähernd so groß sein dürfte. Man mag gar nicht an die ganze Energie denken, die er mit seiner ziellosen Reiserei verschwendet hat. Wenn er wenigstens zufrieden wäre.

Daheim ging er ins Bett und wurde dick und fett.

Einfach so? Nur vom Rumliegen? Wer bringt ihm sein Essen? Immerhin, das Ende des »Gedichts« trägt eine zeitgemäße Botschaft: Zuwenig Bewegung fördert Übergewicht und koronare Herzkrankheiten. Warum der Autor den Protagonisten dafür zuvor auf eine halbe Weltreise geschickt hat (wegen eines nassen Schwamms!), bleibt unklar. Es kann nicht verwundern, dass nach der Lektüre solch hanebüchener Reime und sinnloser Tätigkeiten die heutige Jugend derart schlecht im PISA-Test abschneidet und gemeinhin ihre Zeit mit nichtsnutzigen Aktivitäten verbringt. Was unsere Jugend braucht, sind tatkräftige Vorbilder mit klaren Zielen, die aus nachvollziehbaren Gründen handeln und Staat und Wirtschaft voran bringen, anstatt wie der Protagonist auf Kosten von Gesundheits- und Sozialkassen hinter wirren Idealen persönlichen Glücks herzulaufen. Lediglich die anfängliche örtliche Flexibilität des Bohèmiens kann in diesem Sinne als lobenswert gelten und sollte allgemein stärker betont werden. Vom pädagogischen Gebrauch des Machwerks in dieser Form ist allerdings insgesamt abzuraten.