»Wir wollen keinen gläsernen Menschen. Wir wollen einen gläsernen Verbrecher.« [Siegfried Kauder am 9.11. in der Bundestagsdebatte über die Einführung der Vorratsdatenspeicherung]
Denn, liebe Kinder, das könnt ihr jetzt nicht wissen, aber im Keller bei der Polizei steht eine ganz, ganz schlaue Maschine, die kann die Guten von den Bösen unterscheiden. Und die Maschine passt ganz genau auf, dass die Menschen gar nicht rundum überwacht werden, mit wem sie telefonieren und so. Sondern nur die Verbrecher. Ist das nicht toll?

Morgen erkläre ich euch dann, warum Tiere erst im Käfig so richtig frei herumlaufen können.
Sie wissen, welchen Standpunkt ich zum Thema Überwachung und Misstrauen gegen die Bürger hege. Wie wütend mich da unser Innenminister mit seiner aggressiven Angstmache und dem strategischen Dauersägen an unseren Grundrechten macht, können Sie sich vielleicht vorstellen.

Sei es wie es sei, es gibt auch Punkte, die für ihn sprechen. Erfrischend, micro roberts Standpunkt zu lesen.
Lehrer fordern Stress-TÜV
VBE fordert TÜV für Schulen
Patienten fordern Ärzte-TÜV
SPD fordert TÜV für Pflegeheime
FDP fordert Bürokratiekosten-TÜV
KV Koblenz fordert TÜV für Politiker
Allianz für Tiere fordert Tierschutz-TÜV
EU-Kommission fordert TÜV für Öltanker
Glos fordert TÜV für importierte Spielwaren
Neugebauer fordert Schmerz-TÜV für Kliniken
Praxisverbund Celle fordert TÜV für Gesundheitspolitiker
NABU fordert Umwelt-TÜV für Zukunftsmärkte Energie, Verkehr und Recycling
Ries fordert TÜV für Lebensmittelindustrie und Gaststätten
Telecom e.V. fordert TÜV für die Telefonrechnung
Klinikdirektoren fordern TÜV gegen Gesetzesflut
Experten fordern TÜV für öffentliche Bauten
KPV fordert Familien-TÜV für Kommunen
Pädagogin fordert TÜV für Kinderbibeln
Gen-Forscher fordert Stammzellen-TÜV
Jungliberale fordern TÜV für Lehrer
VATM fordert TÜV-Siegel für Dialer
Grüne fordern TÜV für Bordelle
Experten fordern Augen-TÜV

[nach Tradition des Großbloggbaumeisters]
Die Idee, die Bilder von Überwachungskameras per Fernsehkanal in die Wohnzimmer des Viertels zu tragen (die »Demokratisierung der Überwachung«, wie es ein Mensch der zuständigen Firma eben in einem Bericht auf Arte anpries) ist ebenso widerwärtig, wie es für die eigentlichen Überwacher praktisch ist. So wird eine weitere Front vor der Front aufgezogen, die allgegenwärtige Überwachung an sich wird noch weniger in Frage gestellt als bisher; wenn überhaupt, sind jetzt noch übereifrige Hobby-Blockwarte das Problem. Und der gleiche Mann, der im Bericht diesen CCTV-Sender zu sich nach Hause holte und sich beschwerte, man könne ja gar nicht reinzoomen und überhaupt gäbe es nur zwei von hunderten existierender Kameras im Programm — er selbst war übrigens immerhin mal Opfer eines Überfalls —, diskutiert im Pub lakonisch über Orwell.

Werden wir, wenn die britische Überwachungsdichte in wenigen Jahren auch bei uns erreicht ist, genauso gelangweilt mit den Schultern zucken und freundlich in die Kamera lächeln? Werden wir uns auch auf die Einführung von Kameras in unserem Viertel freuen, damit Falschparker, Ruhestörer, Hundescheißenlasser und Abfallwegwerfer endlich einen aufs Dach bekommen?

Man möchte die Menschen schütteln und ihnen den Kopf waschen. Vielleicht fallen mir irgendwann, wenn ich meine ungläubige Sprachlosigkeit überwunden habe, auch noch die passenden Worte dazu ein.
Sind Sie der Durchblicker? Machen Sie den Test!


A. »Wenn wir dem Problem wirklich Herr werden wollen, müssen wir alle Maßnahmen ergreifen, um eine Verringerung [...] zu erreichen. Eine Legalisierung von ________ kann nicht zu diesen Maßnahmen zählen.« — Gerlinde Kaupa, CSU

B. Winfried Hermann, Bündnis90/Grüne, fordert die Bestrafung des Besitzes auch kleiner Mengen von ________. »Es kann nicht sein, dass der [Konsument] am Ende der einzige ist, der unschuldig bleibt.«

C. »Die Kriminalisierung der KonsumentInnen ist der falsche Weg, wenn der verantwortungsvolle Umgang mit ________ das Ziel ist.« — Wahlprogramm Bündnis90/Grüne

D. »Problematisch ist doch nicht der Besitz geringer Mengen ________. Wir müssen die kriminellen Strukturen dahinter zu Fall bringen.« — Wolfgang Schäuble, CDU


Einzusetzende Wörter: Dopingmittel/n (2x), Cannabis (2x)
Heute morgen hatte ich nebenher einen Beitrag angefangen, in dem ich mein tiefes Befremden über den wachsenden sicherheitspolitischen Irrsinn formulieren wollte. Ich sehe gerade, Hr. Knüwer hat das schon getan. Mit guten Links auch.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), hat kurz vor der Islamkonferenz die Forderung von Muslimen nach getrenntem Sportunterricht für Jungen und Mädchen kritisiert. Dies sei alles andere als ein gelungener Auftakt für das zweite Zusammentreffen von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Muslim-Vertretern am Mittwoch, sagte Böhmer der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wir werden nicht zulassen, dass eine kleine Minderheit von Rückwärtsgewandten hier die Regeln ihrer Großväter zu installieren versucht", sagte sie. Kulturelle Vielfalt sei schön und bereichernd, betonte Böhmer. Sie ende aber dort, wo Deutschlands Grundwerte und -rechte in Frage gestellt würden. "Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist eines dieser nicht verhandelbaren Grundrechte." [quelle]
Sehr geehrte Frau Prof. Böhmer, lassen wir einen Moment kulturell-religiöse Beweggründe außer acht, die hinter mancher Forderung nach getrenntem Sportunterricht stehen mögen. Versetzen Sie sich in die Lage eines Mädchens zwischen 11 und 16 (egal welcher Herkunft), wie es mit der plötzlichen Verweiblichung seines Körpers zurecht kommen muss. Erinnern Sie sich, welchen Blicken, Bemerkungen und auch Nachstellungen Mädchen seitens gleichaltriger Jungen ausgesetzt waren, ganz besonders die mit deutlich sichtbaren Kurven? Wie sehr manche Mädchen darunter litten und folgerichtig regelmäßig den Sportstunden fernblieben?

Es gibt also gute Gründe, die »Regeln der Großväter«, wie Sie es nennen — im Übrigen die unserer eigenen —, teilweise wieder zu installieren und zumindest in bestimmten Fächern jugendliche Jungen und Mädchen getrennt zu unterrichten. Wie es im Übrigen viele Schulen seit den Neunzigern wieder tun, in den Naturwissenschaften, aber gerade auch im Sportunterricht. Sie selbst sind Professorin für Pädagogik, waren zudem acht Jahre lang Landesfrauenbeauftragte in Rheinland-Pfalz, man darf also unterstellen, dass Sie die schulischen Interessen heranwachsender Mädchen zu vertreten wissen. Welche Gründe sprechen dann Ihrer Meinung nach für eine Koedukation im Sport? Inwiefern würde durch eine Abschaffung die Gleichberechtigung der Geschlechter infrage gestellt? Würde die nicht im Gegenteil gerade gestärkt, weil Mädchen Entwicklungsmöglichkeiten bekämen, die ihnen im gemeinsamen Unterricht verwehrt sind?

Mir drängt sich ja unterdessen ein ganz anderer Eindruck auf. Dass es hier nämlich überhaupt nicht um die Sache selbst geht, sondern nur darum, im Vorfeld der »Islamkonferenz« jegliche Forderung mit einem Blankovorwurf zu diskreditieren.
(ganz besonders auch du, bayerischer Rundfunk): Es wäre schön, wenn ihr die weitgehend irrelevante private Weltsicht alter Männer, deren eigene Erfahrung von Familienleben etwa ein halbes Jahrhundert zurückliegen dürfte (von der Realität im Arbeitsleben ganz zu schweigen), nicht als den Standpunkt der katholischen Kirche verkaufen würdet, nur weil sie zufällig kirchliche Ämter bekleiden. Und — man kann von Frau von der Leyen und ihrem Programm halten, was man will — die Tatsache, dass hier seit Wochen keinerlei Argumente, sondern hauptsächlich persönliche Angriffe, vermischt mit einer verquasten Mutterkindideologie serviert werden (gerne auch gewürzt mit etwas DDR-Bashing), sollte euch langsam Grund genug sein, der eitlen Darstellung des Herrn Mixa keine weitere Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Vielen Dank.

(Tagesschau und Online-Redaktion des BR machen es übrigens besser in der Einordnung als z. B. das Radio B5 Aktuell, dpa und Reuters, wo wiederholt von »kirchlicher Kritik« die Rede war.)
Sie haben sich als Richter aufgespielt und Menschen exekutiert. Dass sie dabei einer politischen Ideologie folgten (und nicht nur schnöder Habgier) macht es kein Bisschen weniger verabscheuungswürdig. Aber eben auch nicht substantiell schlimmer als andere Morde, deren Täter im Allgemeinen deutlich eher und regulär entlassen werden, unabhängig davon, ob sie sichtbar Reue gezeigt haben. Dass Angehörige der Opfer eine Begnadigung und erst recht eine gerichtlich beschlossene Entlassung ablehnen, kann ich gut verstehen. Die inszenierte Empörung in der rechtskonservativen Ecke aber verleiht den Taten der RAF immer noch eine Überhöhung, die sie schlicht nicht verdient haben.
Pauli ist wütend. [...] Nie, nie mehr will Pauli Edi wiedersehen! In Zukunft wird Pauli alleine spielen und bauen, denn was Edi kann, kann Pauli schon lange... [q]
Der gute Jirjen hat da ein erstaunliches Kinderbuch ausgegraben.