Ich glaube, wenn ich das noch oft hören muss:
Die nachfolgende Sendung wird Ihnen präsentiert von das Erste und TV Spielfilm, die vierzehntägige Programmzeitschrift.
werde ich irgendwann zum Zwiebelfisch.
Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Regelmäßig wird in den Nachrichten von Schneestürmen in den Vereinigten Staaten gesprochen. Ich denk mir dann immer: Boah, Schneesturm! Männer mit Pelzkapuzen und weißen Bärten kämpfen im 45-Grad-Winkel gegen den brüllenden Orkan, nahezu blind vor Schnee, mit erfrorenen Lippen, aus denen sie verzweifelt nach ihren Angehörigen rufen, die sie vor einer halben Stunde im laufenden SUV auf dem Parkplatz vor dem Einkaufzentrum allein gelassen hatten, nur um kurz einen Notvorrat Bier zu kaufen. Mit bloßen Händen graben sie jetzt im eiskalten Weiß, dort, wo eben noch der Wagen stand... Schneesturm!

Dann die dazugehörigen Fernsehbilder. Ja ok, man sieht: Schnee, Räumfahrzeuge, ein paar eingeschneite Autos. Aber nie auch nur ein Windhauch. Sind die Schneestürme in den USA so gräßlich kalt, dass es von ihnen keine Aufnahmen gibt, weil sie jedes Digicam-Akku binnen Sekunden unbrauchbar machen? Muss man den Schneesturm entsprechend dem Klischee, wonach der Ami bei drei Schneeflocken den Ausnahmezustand ausruft, als kleine, menschliche Übertreibung interpretieren? Oder wird hier immer wieder nur — ganz einfach und langweilig — das Wort Blizzard zu eng ins Deutsche übersetzt?

...
Wie erklären sich eigentlich diejenigen, die sonst jedem Furz einen Evolutionsvorteil zuschreiben, dass Menschen — kaum, dass ein paar von Ihnen zusammenkommen — freiwillig sinnfreien Beschäftigungen folgen, die ihrem Fortbestand im Zweifelsfall eher hinderlich sind? Zum Beispiel der, mit seinen Familien menschliche Türme zu bauen, 8, 9 oder gar 10 Stockwerke hoch, immer unter der Maxime je jünger, desto oben. (Klick für ein Youtube-Filmchen.)

Ein ausgezeichneter Dokumentarfilm über diese Tradition ist Castells, ohne gesprochenen Kommentar, mit Bildern wie Fotografien und ungeschöntem Einblick in die Eifersüchteleien innerhalb einer Turmgemeinschaft. War vor einer Woche im Bayerischen Rundfunk zu sehen; weitere Sendetermine konnte ich bislang noch nicht finden. Sollten Sie mal auf den Film stoßen, sehen Sie ihn sich an.

»Fundgrube für tolle, ungewöhnliche Geschenkideen«

Entertainer, einen C/G-sus4-Akkord greifend

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Kann mir jemand erklären, warum es über 10 Jahre gedauert hat, bis diese Band auf meinem Radar erschienen ist? (Dank einer Lobeshymne von Jochen.) Und es ist wirklich so: Beim ersten Hören denkst du: Och ja, nett. Und dann irgendwann beim zweiten oder dritten Durchgang merkst du plötzlich, wie großartig das ist. Seit Tagen läuft ihr aktuelles Album, The Weight Is A Gift, bei mir auf Repeat, weitere werden den Weg in meinen Besitz finden. So lobe ich mir den Herbstanfang.

Hören: Do It Again [mp3, 5.8MB], Blankest Year [mp3, 2.0MB]
Sehen: Always Love [quicktime, 8MB]
Klicken: www.nadasurf.com, www.barsuk.com/bands/nadasurf
Ich hatte bei meinem Reichstagsbesuch in Berlin auch den Schriftzug »der Bevölkerung« im Innenhof fotografiert, aber letztlich für zu langweilig befunden, um das Foto zu veröffentlichen. Wie jetzt zu erfahren ist, hätte ich es vermutlich nicht einmal gedurft, da der Künstler mit einer Publikation nicht einverstanden scheint. Und selbst wenn, würden 24 Euro plus Mehrwertsteuer an die VG Bild-Kunst fällig, pro Jahr, was mir - vorsichtig ausgedrückt - ein wenig überhöht erscheint für ein kleines Foto dieses Werks in einem privaten Weblog. Angesichts dessen, dass es sich um ein mit steuerlichen Mitteln gefördertes Kunstwerk in einem öffentlichen Raum handelt, das zudem expressis verbis der Bevölkerung gewidmet ist, kann das alles wohl nur als schlechter Witz bezeichnet werden. Das beanstandete Foto der Frankfurter SPD-Politikerin soll übrigens gerade einmal die Buchstaben »Bev« gezeigt haben, das nur nebenbei.

Wer es dennoch sehen will, findet natürlich schnell Bilder davon im Netz, auf der offiziellen Seite des Projekts, aber auch zum Beispiel hier. Ob New Yorker Blogger auch Abgaben an deutsche Verwertungsgesellschaften zahlen oder deutsche Künstler um Erlaubnis fragen müssen?

Legitime Urheber- und Verwertungsrechte hin oder her, irgendwas an diesem System ist reichlich krank.
Verdammt, ich bin ein Idiot. Wie hab ich's angestellt, das nicht früher zu kapieren? Ich muss wohl die Augen verbunden gehabt haben, um nicht all die Tage zu sehen: vergangen, verschwendet, weggeworfen und dem Nichts geopfert, dem ständigen sich-Vergnügen, im Geist jede neue Ausflucht erfindend um mir am nächsten Morgen stets die gleiche Mohrrübe vor Augen zu halten.

Verdammt, ich bin ein Idiot. Wie hab ich's angestellt, nicht früher zu merken, dass die Welt um mich herum sich verändert hat? Während ich älter wurde, hat sie nicht auf mich gewartet, sich im übrigen nie um irgendwen gekümmert: Ich bin nicht der erste, der spät aufwacht, hustend im Rauch eines Nachtlokals mit Billardtischen und einem diensthabenden Sänger, den ich schon nach der ersten Note beurteile.

Ich bin ein Idiot. Wie hab ich's geschafft, nicht die Botschaften zu hören? Jene, die die Weisen hinterlassen wollten, keine Flaschen im Meer, sondern Geschichten, Lieder, Gemälde, Worte. Auch wenn ich sie nie alleine gefunden habe, wieso hab ich sie nicht sofort rausgehört? Es tröstet nicht, an morgen zu denken, wenn ich jetzt die Hände auf dem Piano bewege, aber der Kopf leer ist.

Spät, spät, spät, es ist zu spät, Erinnerungen reichen mir nicht,
Wenn man taub wird, spürt man das Gefühl nicht mehr.
Spät, spät, spät, es ist zu spät, zu viel verschwendet,
Wenn man blind wird, findet man die Leidenschaft nicht mehr.

Verdammt, ich bin ein Idiot. Ich hab meinem Herzen die Zeit gegeben, sich zu verbrauchen, aber wieso schlief mein Bewusstsein? Es ist die Katharsis, jene fernsehartige, die dich befreit und beraubt von deinen Sorgen und Reflexionen, sofern du dich nicht im Griff hast. Und es sind keine Anweisungen zu befolgen, es sind nur Fluchten, Handbuch nicht vorgesehen.

Verdammt, ich bin enttäuscht, und ich schäme mich für jede Flamme, die ich gelöscht habe vom allerersten Feuer, das mir im Herzen brannte. Und es ist nicht wahr, dass nicht der Zeitpunkt war, dass immer Zeit bleibt und die Flamme nie stirbt. Nein, es ist nicht wahr, wenn das, was ich jetzt spüre, kaum noch mehr ist als lauwarm. Und es reicht nicht, an morgen zu denken, wenn ich die Hände voll mit Stiften, Papier, Farben habe, aber der Kopf leer ist.

Spät, spät, spät, es ist zu spät, Erinnerungen reichen mir nicht,
Wenn man taub wird, spürt man das Gefühl nicht mehr.
Spät, spät, spät, es ist zu spät, zu viel verschwendet,
Wenn man blind wird, findet man die Leidenschaft nicht mehr.

Verdammt, ich bin ein Idiot! Wie hab ich's angestellt, nicht zu bemerken, dass ich die Schäden alle bitter bezahlt habe? Wer hat mir beigebracht, immer von »den Leuten« zu reden, mich für anders zu halten, mich außerhalb zu nennen, als hätte ich nicht ihre Fehler begangen, genau die gleichen, schlimmer noch, wenn ich meine Rolle betrachte:
Ich bin nur ein Fluggast und hielt mich für den Piloten.

(Idiota)