(Also. Wenn ich alleine zuhause bin und niemand hinguckt, schau ich mir schon mal heimlich dieses und dieses Blog an. Aber sagen Sie es bitte nicht weiter.)

Entertainer, einen C/G-sus4-Akkord greifend
abends, seit Stunden das Dokument und die wichtige Mail fertig machen, muss heute alles noch raus. Die letzten zehn Minuten lesen und nochmal lesen, hier und da noch eine Formulierung korrigieren. Die große Empfängerliste ein weiteres Mal kontrollieren. Kurz vor dem Abschicken: Ha, der Anhang fehlt. Klassiker. Aber den vergisst du nicht mehr so schnell wie früher. Ein letzter Check, sieht gut aus.

Und dann der Moment dämmernder Erkenntnis, just als deine Maus den »Send«-Knopf wieder loslässt und noch ein Sekundenbruchteil lang der komplett falsche Betreff vor deinen Augen steht, da du ja unbedingt eine alte Mail als Vorlage nehmen musstest.

Nachdem das Stuttgarter Landwirtschaftsministerium Gen-Reis in Baden-Württemberg entdeckt hat, zieht der erste Händler Konsequenzen. Edeka Südwest nimmt den "Fit for Fun Vollkornreis Marathon" und den "Fit for Fun Trix Reis-Mix Triathlon" des Herstellers Rickmers Reismühle aus den Regalen.
Auch hier bestätigt sich die Regel: Kaufe nie Produkte mit bescheuerten Namen.
Hopp. Gleich mal ein paar Kirchen anzünden deswegen.

— pause —

Täglich bis zu zehn dieser Suchanfragen treffen hier seit einiger Zeit ein. Was ist das für eine Frage? Wer außer einem selbst sollte sie beantworten können, geschweige denn irgendeine Seite im Netz? Warum gibt es so viele, die exakt diese Frage stellen? Wie soll denn eine Antwort auf eine derart allgemeine Frage aussehen? Wieso glauben die Menschen, mein Eintrag zum Bildblog (dieser Bezug ist in der Google-Trefferliste erkennbar), könne ihnen darauf antworten? Und wieso geben Menschen überhaupt komplette Fragen (oft mit Fragezeichen) ein, so als säße hinter der Webseite eine Auskunftsbeamtin, die in ganzen Sätzen antwortete?

Merkwürdig.

Wählen Sie Ihren Korpus
Inzwischen ist es weit über ein Jahr her, dass ich zuletzt einen Teil meiner kleinen Serie über medizinische Bildgebung schrieb, damals noch im alten Blog. Eine Fortsetzung war längst fällig.

Medizinische Bildgebung IV: Ultraschallverfahren

frühere Teile:
I Röntgen
II Magnetresonanz,
III Nuklearmedizin

Sonographie

Die Sonographie oder Ultraschallbildgebung in der Medizin basiert auf dem Prinzip von Schallwellen und deren Reflexion (Echo). Dabei wird ein sogenannter Schallkopf an den Körper gehalten, der mittels elektrisch angeregter Piezokristalle mechanische Wellen mit hoher Frequenz (1 bis 40 Megahertz) und geringer Energie erzeugt. Ein spezielles Gel zwischen Schallkopf und Körper verhindert, dass die Körperoberfläche selbst reflektiert, womit ein großer Teil der Schallwellen nutzlos vernichtet würde.

Die Wellen werden von verschiedenen Gewebearten im Körper unterschiedlich stark zurückgeworfen; außerdem legen sie je nach räumlicher Tiefe unterschiedlich lange Wege zurück. Aus dem (ebenfalls vom Schallkopf, nur in umgekehrter Funktionsweise) aufgenommenen und in elektrische Impulse verwandelten Echo lässt sich so ein Bild des Schallstrahls im Körper berechnen, wobei die Punkte je nach Stärke des Echos unterschiedlich hell gezeichnet werden. Flüssigkeiten wie beispielsweise Blut reflektieren nur wenig (dunkel), Knochen und gasgefüllte Hohlräume dagegen sehr stark (hell). Indem der Strahl während der Aufnahme in seiner Richtung variiert wird, lässt sich so das zweidimensionale Bild eines ganzen Kreissektors gewinnen. Je höher die Frequenz der Wellen, desto besser wird die Auflösung der Bilder, allerdings sinkt damit auch die »Blicktiefe« im Körper.

Beim 3D-Ultraschall schwenkt der Schallkopf die Schall-Ebene zusätzlich in der dritten Raumachse und berechnet aus dem Echo ein dreidimensionales Bild. Der sogenannte 4D-Ultraschall schließlich zeigt die dreidimensionale Ansicht auch noch in Echtzeit. Diese fortgeschrittenen Verfahren liefern faszinierende Bilder, haben aber meines Wissens bislang noch nicht nachweisen können, dass sie - einen geübten Ultraschall-Anwender vorausgesetzt - auch diagnostisch einen Mehrwert gegenüber herkömmlichen 2D-Verfahren bieten. Dass immer mehr Gynäkologen werdenden Eltern solche (medizinisch meist unnötigen) Aufnahmen von Föten in Bild und Film anbieten, wird in Fachkreisen kritisiert.

Neben dem üblichen, in der Hand gehaltenen Schallkopf gibt es für bestimmte Untersuchungen auch Spezialsonden, die als Endoskop in den Körper eingeführt werden können (z. B. über die Speiseröhre im Rahmen einer Echokardiographie, das ist die Ultraschalluntersuchung des Herzens).

Vorteile: Belastungsfrei und praktisch ungefährlich (daher auch für Schwangere und Embryos geeignet), mobil einsetzbar, preiswert, ausgereift, schnell, geeignet für eine große Bandbreite von Fragestellungen.
Nachteile: Schwer reproduzierbare Ergebnisse, fordert vom medizinischen Anwender viel Erfahrung und motorisches Geschick, für eine Reihe von Organen und Gewebetypen nicht geeignet, eingeschränkte Bildauflösung.

Doppler-Sonographie

Hierbei wird der sogenannte Doppler-Effekt genutzt, wonach sich die Frequenz eines Schallsignals ändert, wenn sich die Signalquelle bzw. das reflektierende Objekt auf den Hörer zu oder von ihm weg bewegt, ähnlich der Tonhöhe eines vorbeifahrenden Rettungswagens.

Mittels einer Ultraschallsonde und geschickter Signaltechnik lässt sich mit diesem Prinzip auch berechnen, in welcher Geschwindigkeit Blut (in Form schallreflektierender Blutplättchen) in Gefäßen wie zum Beispiel der Halsschlagader oder dem Herzen fließt. Diese Frequenzverschiebung wird entweder in hörbaren Schall umgesetzt oder als farbliche Überlagerung eines normalen Ultraschallbilds sichtbar gemacht.

Weiterführende Links

Ultraschall: Netdoktor, Wiki
Doppler-Sonographie: Netdoktor, Wiki

Serie: I (Röntgen), II (Magnetresonanz), III (Nuklearmedizin), IV (Ultraschall)

am Europakanal
Kann mir jemand erklären, warum es über 10 Jahre gedauert hat, bis diese Band auf meinem Radar erschienen ist? (Dank einer Lobeshymne von Jochen.) Und es ist wirklich so: Beim ersten Hören denkst du: Och ja, nett. Und dann irgendwann beim zweiten oder dritten Durchgang merkst du plötzlich, wie großartig das ist. Seit Tagen läuft ihr aktuelles Album, The Weight Is A Gift, bei mir auf Repeat, weitere werden den Weg in meinen Besitz finden. So lobe ich mir den Herbstanfang.

Hören: Do It Again [mp3, 5.8MB], Blankest Year [mp3, 2.0MB]
Sehen: Always Love [quicktime, 8MB]
Klicken: www.nadasurf.com, www.barsuk.com/bands/nadasurf

sofort waschen
Ich hatte bei meinem Reichstagsbesuch in Berlin auch den Schriftzug »der Bevölkerung« im Innenhof fotografiert, aber letztlich für zu langweilig befunden, um das Foto zu veröffentlichen. Wie jetzt zu erfahren ist, hätte ich es vermutlich nicht einmal gedurft, da der Künstler mit einer Publikation nicht einverstanden scheint. Und selbst wenn, würden 24 Euro plus Mehrwertsteuer an die VG Bild-Kunst fällig, pro Jahr, was mir - vorsichtig ausgedrückt - ein wenig überhöht erscheint für ein kleines Foto dieses Werks in einem privaten Weblog. Angesichts dessen, dass es sich um ein mit steuerlichen Mitteln gefördertes Kunstwerk in einem öffentlichen Raum handelt, das zudem expressis verbis der Bevölkerung gewidmet ist, kann das alles wohl nur als schlechter Witz bezeichnet werden. Das beanstandete Foto der Frankfurter SPD-Politikerin soll übrigens gerade einmal die Buchstaben »Bev« gezeigt haben, das nur nebenbei.

Wer es dennoch sehen will, findet natürlich schnell Bilder davon im Netz, auf der offiziellen Seite des Projekts, aber auch zum Beispiel hier. Ob New Yorker Blogger auch Abgaben an deutsche Verwertungsgesellschaften zahlen oder deutsche Künstler um Erlaubnis fragen müssen?

Legitime Urheber- und Verwertungsrechte hin oder her, irgendwas an diesem System ist reichlich krank.
er ist kein star, das wär gelogen
doch mag ich ihn, zurückgezogen
wie er sich gerne gibt

ich bin in seinen rosaroten
luftballonabbindeknoten
nahezu verliebt

der knilch, um den die welt sich dreht
in dem beim baden wasser steht
betreibt gern seine schau

der uns mit mutti früh verkabelt
niemals richtig abgenabelt:
er ist ne kleine sau

die jungen frauen stört das nicht
sie tragen ihn spaziern im licht
mit stolz, als wär's der busen

dagegen ich, stets leicht verschämt
bedecke ihn mit einem hemd
und füttre ihn mit flusen
Entspannen Sie Ihre Gesichtsmuskeln.
Schütteln Sie Ihren Kopf schnell hin und her.
Lassen Sie sich dabei fotografieren.
 
Et voilà.
Wenn Ihnen etwas an der Aufgabenverteilung in Ihrer Beziehung nicht schmeckt, liegt das im Wesentlichen an genau zwei Personen. Das Verhalten von einer der beiden können Sie ohne Umschweife ändern.

Die Begriffe Frauen und Männer mögen in statistisch relevanten Maßstäben hilfreich sein. Aber das Problem mit dem unverschämten Kollegen werden Sie auf dieser Ebene nicht lösen, ebensowenig wie Schwierigkeiten, einen Partner zu finden.

»Ich glaube nicht, dass die Seele an sich, das, was davon übrig bleibt, wenn man das ganze Gedöns abpflückt, in weiblich oder männlich geteilt werden muss.« [Fr. Evasive]

Das heißt nicht, dass es keine systematischen, strukturellen Probleme von Ungleichheit gäbe, die sich anzugehen lohnten.

Fragen Sie sich ab und zu, ob eine bestimmte Aussage über einen Menschen gleichermaßen für jemanden anderen Geschlechts vorstellbar wäre. Oder achten Sie mal darauf, ob Aufmerksamkeit und Verhaltensbewertung in Ihrem Umfeld zwischen den Geschlechtern gleich verteilt sind. (Sind sie nicht. Auch nicht bei Ihnen selbst.) Nicht immer muss das schlimm sein. Aber es ist mindestens gut, sich dessen bewusst zu sein.

Wenn Sie ein Problem damit haben, sich als Frau oder Mann zu sehen, hat es Ihre Umgebung auch. Versuchen Sie, sich mit Ihren biologischen Tatsachen zu versöhnen. Darüber hinaus gibt es keine positive Eigenschaft, die nicht gleichermaßen Männer männlicher und Frauen weiblicher macht, auch wenn Klischees etwas anderes behaupten mögen. Wenn Sie sich häufig von Frauen und Männern abgrenzen, haben Sie wahrscheinlich noch ein Problem mit Ihrem Selbstverständnis.[*]

Seine Arbeit ernst zu nehmen, Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen: Das sollte weder der einzige Lebensinhalt sein, noch sollten Sie es gering schätzen.

Für ein angenehmes, stabiles Umfeld zu sorgen, Freundschaften zu pflegen, Kinder zu erziehen: dito.

Wer die Leistung des anderen nicht anerkennt oder überhaupt wahrnimmt, sollte sich über sinnlosen Trotz nicht wundern.

Hören Sie auf, ihren eigenen Lebensentwurf dadurch stützen zu wollen, dass Sie andere Entwürfe abwerten. Doch, tun Sie. Tut jeder. Ich auch.

Wenn Sie am Ende die Arbeit alleine erledigen, die Sie nicht alleine erledigen wollten, »weil es ja sonst niemand tut«: Machen Sie nicht ausschließlich den Anderen dafür verantwortlich. Es lohnt sich daneben auch, zu ergründen, warum Sie selbst diese Rolle einnehmen und ob Sie nicht Bestätigung daraus ziehen, der/diejenige zu sein, ohne den/die »alles zusammenbräche«.

Wer nur sich selbst zutraut, bestimmte Aufgaben richtig und gut zu erledigen, sollte sich nicht über fehlende Unterstützung beklagen.


[*] Mir ist dabei bewusst, dass es mehr gibt als nur Mann oder Frau, und dass in Fällen biologischer oder psychologischer Mehrdeutigkeit der Druck von außen, sich in eine Rolle zu fügen, zu stark sein kann, um sich aus eigener Kraft dagegen stemmen zu können.
In meinen ersten Lebensjahren wohnten wir neben einer katholischen Kirche. In der Kirche nahezu, denn das Haus war direkt mit ihr verbunden. Als wir später umzogen in das Haus meines Onkels, der sich im Sommer zuvor das Leben genommen hatte, war ich ein, zwei Monate bei meinen Großeltern untergebracht, die nur wenige Meter davon entfernt wohnten, und eine der wenigen Erinnerungen an diese Zeit war das einfache Läuten der nahen evangelischen Kirche, wie es abends ins Fenster wehte. Ein einsames, etwas trauriges Läuten, das mich auch die ganzen folgenden Jahre begleitet hat, in denen ich aufwuchs.

Seit ich dann nach Erlangen kam, wohnte ich - ebenso wie zwischendurch im nahe gelegenen Landkreis - nahezu immer in Sichtweite einer Kirche. Besonders eindrucksvoll war der Kirchturm der evangelischen Peter-und-Paul-Kirche in Bruck, unter dem ich mal eine Weile wohnte, um den oft ganze Krähenschwärme mit ihrem wunderbaren karrrr, karrrr, iukk kreisten. Eine Kirche mit Kirchturmuhr bedeutet hier zudem, neben dem liturgischen Läuten morgens, mittags, abends und zu den Gottesdiensten auch den Viertelstundenschlag plus Schlag zur vollen Stunde zu hören. An manchen Uhren sogar doppelt, also zum Beispiel mittags vier mal Viertelstunde, dann zwölf auf der einen Glocke und nochmal zwölf auf einer anderen. Ich habe das irgendwann mal ausgerechnet, in 24 Stunden machte das 552 Glockenschläge alleine für die Uhr. Gestört hat es mich nie.

Ich weiß nicht, ob es daran liegt. Daran, dass ich ein Leben lang in der Nähe von Kirchen gelebt habe, aber ich liebe Glockenläuten. Das einsilbige schon (sofern es keine Totenglocke ist), das vielstimmige noch mehr: wenn drei oder sogar vier Glocken z. B. im Abstand a-c-d-e oder h-d-e-g ineinanderklingen, ganze Cluster von Obertönen ab- und anschwellen, immer mit kleinen Terzen zu den Grundtönen, eine minutenlang oszillierende Klangwolke in Moll, die mich jedesmal aus meinem kleinkarierten Alltag reißt, buchstäblich stehenbleiben lässt, mich innerlich plötzlich ganz weit macht. Mir ein Gefühl von Zuhause gibt und jedes Bedürfnis, zu reden, nimmt. Und ganz besonders das Läuten in der Abenddämmerung, während der Tag rundherum leise wird und seine Geschäftigkeit verliert.

Zur Zeit höre ich sie nur, wenn der Wind aus einer bestimmten Richtung weht. Aus unserer neuen Wohnung werde ich dagegen wieder direkt auf eine Kirche blicken. Ich freu mich drauf.