Ist ja auch nichts, immer nur zum Schokoriegelautomaten zu gehen, wenn das Hirn nachmittags im Büro nach Zucker verlangt. Lieber mal etwas Obst! Deswegen nehme ich jetzt seit einer Woche jeden Morgen eine Orange mit in die Arbeit.

Vielleicht sollte ich sie heute mal essen.
Schreibe nie, nie, nie eine Mail, wenn du dich über jemanden aufregst. Warte, bis du dich abgeregt hast. Dann ruf an, oder besser: Geh vorbei und kläre alles bei einem Kaffee.
Espresso Macchiato, wie immer?
Japp!
Sie hatten in der letzen Zeit Urlaub, gell? Ich hab Sie schon vermisst.

Die Vorlieben von aberdutzenden Gästen kennt sie auswendig. Und ich glaube nicht, dass sie dazu erst Vertriebsseminare zum Thema Kundenbindung besuchen musste; die Arbeit an der Espressobar macht ihr einfach Spaß. Meine Kantinenabrechnung spricht jedenfalls eine deutliche Sprache, wer die tägliche Entscheidung zwischen dem teuren Espresso an der Bar und dem billigen aus dem Büro-Automaten gewinnt.
Während anderswo wertvolle Stunden Lebenszeit zwischen Bettlaken verschwendet wurden, während es immer noch regnete und nur wenige Kilometer weiter Menschen mit Booten von der Autobahn ruderten, machten sich dessen völlig ungeachtet zwei auf, einer inneren Stimme folgend mit roher Kraft ihre Wut über die Missstände dieser Welt hinauszusingen. Ein Ereignis, dem beizuwohnen ich das sagenhafte Glück hatte. Sie hören einen einminütigen Ausschnitt der halbstündigen Performance:






(alternativ zum Download als mp3, 829 KB)
Geschicklichkeitsspiele wie Brennstäbe angeln sorgten beim Familienfest des Kraftwerkherstellers auch bei den Kleinen für großen Spaß.
Aus Rücksicht auf womöglich zarter besaitete Leser habe ich mich entschlossen, die Bilder zum heutigen Eintrag in die Kommentare zu legen. Also vielleicht nicht klicken.

Wenn ich schon nicht am Atlantik sein kann, so kommt er immerhin zu mir.
Heute morgen, als ich durch die Telefon-Warteschleife meines DSL-Anbieters irrte, nach bereits fünfzehn Minuten Small-Talk mit dem Telefoncomputer und falsch verbundenen Ansprechpartnern, währenddessen 24 Cent pro Minute in den Gulli klimperten, als ich also erneut diese erniedrigende Prozedur über mich ergehen ließ, um ihnen meinen Unmut darüber mitteilen zu dürfen, dass immer noch anstatt des versprochenen Upgrades auf Höher, Schneller, Billiger nun überhaupt kein DSL mehr möglich und ich es leid sei, seit letzten Freitag wieder mit einem 56K-Modemkabel herumstöpseln und Einzelverbindungen bezahlen zu müssen, als mir nun in dieser Telefonschleife eine Dame mit Ulla-Meinecke-Gedächtnisstimme in einer künstlerisch wertvollen Auftragskomposition des Anbieters »Gib mir ein Zeicheeeen!« ins Ohr sang, da musste ich schon wieder lachen.
Den ganzen Tag über sieht man keinen einzigen. Doch abends zwischen Sonnenuntergang und kompletter Dunkelheit wird das Haus nur so umbrummt von fetten Käfern.

*dotz*

Ein ganzer Schwarm hornissengroßer Maikäfer brummt herum, fliegt taumelnd an der Fassade entlang und dotzt blöde gegen die Scheiben. Eine Selbsthilfegruppe blinder, besoffener Käfer auf gemeinsamer Abendfreizeit.

*dotz* *dotz*

Oder beim gemeinsamen Angriff? Eklig, so unförmig, groß und kakerlakenbraun und so ungerührt wie sie einem direkt ins Gesicht fliegen, wenn man trotzig in der milden Abendluft auf dem Balkon ausharrt (Loriot-Stimme: »Ich lasse mir von einem Käfer nicht vorschreiben...«).

*dotz*

Jeden Abend um die gleiche Zeit, an die zwei Dutzend Käfer, etwa eine halbe Stunde lang. Dann sind sie wieder verschwunden.
Wie treiben es eigentlich die Schwalben? Zu zweit vielleicht, heimlich auf einem versteckten Sims unter der Dachtraufe eines alten Hauses? Auf einem Baum? In der Luft gar?

Weit gefehlt, Sie Romantiker. Jugendliche Mehlschwalben von heute verabreden sich am Abend auf verlassenen Parkdecks in Industriegebieten. Dann geht es rund. Zwei, drei Dutzend Vögel fliegen im Kreis umher und protzen mit ihren Flugkünsten. Zwischendurch lässt sich immer mal ein Weibchen auf einem leeren Parkplatz nieder und wartet dort eine Weile, indem es betont aufreizend und unbeteiligt blickend umher schreitet. (Inwiefern die Nummerierung der Plätze eine Rolle spielt, konnte ich auf die Schnelle nicht erschließen. Ich vermute aber einen Code für bestimmte Vorlieben.) Gefällt das Weibchen einem über sie hinwegdüsenden Schwalbenmännchen, so stürzt sich das Männchen herab und beginnt unverzüglich mit der Begattung.

Das Weibchen zappelt und verleiht seiner Erregung mit lautem "Prrrt!Prrt!" Ausdruck, das zuweilen weitere Männchen derart in Ekstase versetzt, dass sie sich ebenfalls auf die am Boden Kopulierenden stürzen, was in einem flügelschlagenden, anthrazit-weißen Federball endet, der auf dem Asphalt hektisch prrrtschend hin- und herrollt, bis er sich letztlich in seine wieder davonstiebenden Individuen auflöst. Einzelne Vögel scheinen mir dagegen schon allein damit zufrieden, die Akteure aus gewisser Entfernung beobachten zu können. Alle zusammen werden indes nicht müde, dieses Spiel auch zum x-ten Mal zu wiederholen, vermutlich bis jede und jeder einmal dran kam.

So, nun wissen Sie Bescheid.