Aber mir ist nicht danach. Ich habe schlicht nichts zu sagen. Statt wie sonst stundenlang vor Fernseher oder Rechner zu sitzen, Blogs zu lesen und selbst was zu tippen, lese ich abends lieber nur ein Buch, höre vielleicht etwas Musik (auch nur noch wenig) und schweige. Ich genieße das Schweigen. Wenn es ginge, würde ich es sogar auf der Arbeit tun. Je lauter es um mich herum ist, umso mehr. Und mir geht es nicht schlecht dabei, unter all der oberflächlichen Unruhe wohnt in mir derzeit eine warme Zufriedenheit. Für ein Blog ist schweigen natürlich doof. Aber im Moment geht es nicht anders. Wenn man so will, vielleicht eine Art von persönlichem Advent, eine Zeit des Leiseseins.
Zumindest das musste ich mal loswerden. Für die treuen Leser, die hier trotz Flaute regelmäßig vorbeischauen und denen ich eigentlich gerne täglich etwas Frisches servieren würde.
Auto böööse
Heizpilz böööse
(Jetzt muss ich wohl wieder alleine weiterbloggen. *seufz*)




(Mehr zum Vergnügen als für die Praxis:) So wie es Romane gibt, die auf dem Prinzip der trennenden Tür aufgebaut sind – sie können zusammen nicht kommen, sei es, weil das Wasser zu tief ist, oder weil eine alte Tante dagegen ist, oder die Moral, oder das Geld –, fiele die trennende Tür, wir wüßten nicht, wo das Buch bliebe –; so gibt es auch Badeverwaltungen, die ein richtiges Familienbad für einen – wie sagt man? – einen Pfuhl halten. An der Nordsee hat man beim Baden keine Zeit, auf schlechte Gedanken zu kommen: man übersieht das meiste, freut sich, wenn man einen Menschen mit einem schönen Körper sieht, und planscht im übrigen im Meer.
(Kurt Tucholsky: Die Wand)




Es fließt ein Strom durch das deutsche Land,
drin spiegeln sich Schlösser und Zinnen;
er ist in den deutschen Gauen bekannt,
kein Refrain kann demselben entrinnen.
Und alle Romantik hat hier ihr Revier,
und je lauter das Rheinlied, je kälter das Bier
der kleinen und großen Verdiener.
Zum Beispiel so der Berliner:
»Ein rheinischet Meechen – beim rheinischen Wein –
Ja, Donnerwetter nich noch mal!
Na, det muß ja der Hümmel auf Erdn sein –!
Wat, Lucie –?«
Wer Lieder für Operetten schreibt
aus Prag, aus Wien und aus Bentschen –:
den Rhein möcht ich sehn, der da ungereimt bleibt –
es sind halt geschickte Menschen!
Und was sie dichten, ganz Deutschland grölts,
von Aachen bis Dirschau, von Kiel bis nach Ölz;
wo nur Treue und Weinbrand wachsen.
Zum Beispiel so unsere Sachsen:
»Ein rheinisches Mädchen – beim rheinischen Wein –
Nu heere mal, Agahde, was hasdn dn
Krachenschonr nich midgenomm? 's is doch
so giehle uffm Wasser?
Diß muß ja der Himmel auf Erden sein!
Eicha ... !«
Im Rhein, da quillt unsere Mannesbrust,
da liegen dicke Tantiemen;
und befällt den Deutschen die Sangeslust:
hier kann er das Ding unternehmen.
Es reimt sich der Rhein
auf Schein und auf Sein
und auf mein und auf dein,
auf Jüngferlein, Stelldichein, Gänseklein ...
Und ist auch zerklüftet das Deutsche Reich:
im Moorbad der Lyrik verstehn sie sich gleich.
Viel schneller als bei Richard Dehmel.
Zum Beispiel so jener aus Memel:
»Äin rhäinisches Mädchen – bäim rhäinischen Wäin –
äi, das muß ja der Himmel – auf Erden säin –
Wäißt, wenn dir der Wäin nich schmeckt,
jieß noch 'n kläin Schnapsche räin! –
Äi, das muß ja der Himmel auf Erden säin –!
Oder mäinst näin –?«
So ist der Rheinstrom ohne Fehle,
das Familienbad der deutschen Seele.
(Kurt Tucholski - Der Rhein und Deutschlands Stämme )




[Kurt Tucholsky - Heimweh nach den großen Städten]
P.S.: Bitte keine Haustrolle mitbringen.
»Wir wollen keinen gläsernen Menschen. Wir wollen einen gläsernen Verbrecher.« [Siegfried Kauder am 9.11. in der Bundestagsdebatte über die Einführung der Vorratsdatenspeicherung]Denn, liebe Kinder, das könnt ihr jetzt nicht wissen, aber im Keller bei der Polizei steht eine ganz, ganz schlaue Maschine, die kann die Guten von den Bösen unterscheiden. Und die Maschine passt ganz genau auf, dass die Menschen gar nicht rundum überwacht werden, mit wem sie telefonieren und so. Sondern nur die Verbrecher. Ist das nicht toll?
Morgen erkläre ich euch dann, warum Tiere erst im Käfig so richtig frei herumlaufen können.


Ein perfides Stück Ingenieurskunst nennt es mein Bekannter, der diese Falle einst auf einem Flohmarkt entdeckt hat. Das kann man wohl sagen. Sie funktioniert so:
1. Maus betritt die Falle, um an das bei2. versteckte Futter zu gelangen, latscht dabei auf ein Brettchen, womit sich
3. die Tür hinter ihr schließt.
4. Maus wird irgendwann den einzig möglichen Weg entlang klettern, durch ein Rohr mit Widerhaken, durch das sie nicht zurück kommt, um dann
5. auf das obere Brettchen zu latschen, wodurch sie
6. runter rutscht, nebenbei
7. die Tür für ihre Nachfolgerin öffnet und
8. in einer Dose mit Wasser landet.




Aber Himmel, gibt es noch viel zu lernen! Mich aktiver in die Menge zu werfen und bewusst auf Menschen zuzugehen, anstatt immer noch lieber den Unbeteiligten mimen zu wollen. Das sekundenbruchteilige Chaos vor der Linse besser in den Griff bekommen, hin auf Gesichtsausdrücke, Gesten, abgeschnittene Körperteile, Hintergrund etc., dazu die Aufnahmeparameter der Kamera immer im Auge behaltend (eine Konzentrationsaufgabe, die mir im gesamten Ausmaß derzeit schier übermenschlich scheint und meinen Respekt vor den Helden von Magnum ins Unermessliche wachsen lässt). Aber auch, dass ich für letztlich 30 gute Aufnahmen 360 mal auf den Auslöser drücken musste und die drei Stunden mit einer solchen Nervosität verbrachte, dass die Anspannung noch am Sonntagnachmittag in meinem Kopf war, daran werde ich wohl noch arbeiten müssen.
[Ich zeige hier nur ein paar Bilder; die Serie gehört erst einmal nicht hierher, sondern in meinen Fotokurs, wo sie mein Dozent sicher nochmal gut auseinandernehmen wird...]