Während anderswo wertvolle Stunden Lebenszeit zwischen Bettlaken verschwendet wurden, während es immer noch regnete und nur wenige Kilometer weiter Menschen mit Booten von der Autobahn ruderten, machten sich dessen völlig ungeachtet zwei auf, einer inneren Stimme folgend mit roher Kraft ihre Wut über die Missstände dieser Welt hinauszusingen. Ein Ereignis, dem beizuwohnen ich das sagenhafte Glück hatte. Sie hören einen einminütigen Ausschnitt der halbstündigen Performance:






(alternativ zum Download als mp3, 829 KB)
Geschicklichkeitsspiele wie Brennstäbe angeln sorgten beim Familienfest des Kraftwerkherstellers auch bei den Kleinen für großen Spaß.
Kleinkram, Firlefanz, Gedöns
Kokolores, Blödsinn, Unfug
Killefit und Schmarrn und Schmuh
Mumpitz, Pipifax und Humbug
Pillepalle, Nonsense, Stuss
Kappes, Käse, Schnickschnack. Schluss.


[angeregt hiervon]
Aus Rücksicht auf womöglich zarter besaitete Leser habe ich mich entschlossen, die Bilder zum heutigen Eintrag in die Kommentare zu legen. Also vielleicht nicht klicken.

Wenn ich schon nicht am Atlantik sein kann, so kommt er immerhin zu mir.
Tränen gelacht, letzte Nacht gemeinsam mit der Möwe bei Kalkofes Mattscheibe. Über diesen Ausschnitt: Der Papst liegt im Sterben (MyVideo)
Das Immermehrblog
staunt über die Trendlawine, die tagtäglich durch die Medien rollt. Und fragt sich, ob wirklich alles immer mehr, immer schlechter oder immer besser wird. Welche Trends sind echt und welche werden bloß von übereifrigen Journalisten in die Welt geschrien? „Immer mehr“ ist die Lieblingsfloskel der Trendbehaupter. Es verdeckt schlechte Recherche und mangelnde Fakten. Diesen beiden Wörtern ist dieses Blog gewidmet - Momentaufnahmen einer Welt, die sich angeblich immer mehr in eine Richtung bewegt. [q]
Wie oft schon habe ich mich über die allgegenwärtigen Immermehrs in Zeitungen und Fernsehmagazinen aufgeregt. Ganz besonders, wenn sie sich auf Kriminalität oder vermeintliche Verrohung von Sitten beziehen, denn hier wird die Atmosphäre geschaffen, in der Freiheitsbeschränkungen und unmäßige Sicherheitsgesetze gedeihen. In den seltensten Fällen wird eine Zunahme tatsächlich belegt; meist handelt es sich höchstens um gefühlte Zunahme, wenn nicht ohnehin nur ein Trend herbeifantasiert oder bewusst -gelogen wird, um seinem Thema mehr Dramatik oder womöglich gar einen beabsichtigten Dreh zu geben.

Gute Idee, aus diesen Geschichten ein Blog zu machen und die ständige, bedenkenlose Behauptung von Trends auf den Boden der Tatsachen zu stellen.

Klick: Immer mehr — Blog für Medientrends

lang nicht mehr gemacht

nach dem Gewitter
Heute morgen, als ich durch die Telefon-Warteschleife meines DSL-Anbieters irrte, nach bereits fünfzehn Minuten Small-Talk mit dem Telefoncomputer und falsch verbundenen Ansprechpartnern, währenddessen 24 Cent pro Minute in den Gulli klimperten, als ich also erneut diese erniedrigende Prozedur über mich ergehen ließ, um ihnen meinen Unmut darüber mitteilen zu dürfen, dass immer noch anstatt des versprochenen Upgrades auf Höher, Schneller, Billiger nun überhaupt kein DSL mehr möglich und ich es leid sei, seit letzten Freitag wieder mit einem 56K-Modemkabel herumstöpseln und Einzelverbindungen bezahlen zu müssen, als mir nun in dieser Telefonschleife eine Dame mit Ulla-Meinecke-Gedächtnisstimme in einer künstlerisch wertvollen Auftragskomposition des Anbieters »Gib mir ein Zeicheeeen!« ins Ohr sang, da musste ich schon wieder lachen.
Die Idee, die Bilder von Überwachungskameras per Fernsehkanal in die Wohnzimmer des Viertels zu tragen (die »Demokratisierung der Überwachung«, wie es ein Mensch der zuständigen Firma eben in einem Bericht auf Arte anpries) ist ebenso widerwärtig, wie es für die eigentlichen Überwacher praktisch ist. So wird eine weitere Front vor der Front aufgezogen, die allgegenwärtige Überwachung an sich wird noch weniger in Frage gestellt als bisher; wenn überhaupt, sind jetzt noch übereifrige Hobby-Blockwarte das Problem. Und der gleiche Mann, der im Bericht diesen CCTV-Sender zu sich nach Hause holte und sich beschwerte, man könne ja gar nicht reinzoomen und überhaupt gäbe es nur zwei von hunderten existierender Kameras im Programm — er selbst war übrigens immerhin mal Opfer eines Überfalls —, diskutiert im Pub lakonisch über Orwell.

Werden wir, wenn die britische Überwachungsdichte in wenigen Jahren auch bei uns erreicht ist, genauso gelangweilt mit den Schultern zucken und freundlich in die Kamera lächeln? Werden wir uns auch auf die Einführung von Kameras in unserem Viertel freuen, damit Falschparker, Ruhestörer, Hundescheißenlasser und Abfallwegwerfer endlich einen aufs Dach bekommen?

Man möchte die Menschen schütteln und ihnen den Kopf waschen. Vielleicht fallen mir irgendwann, wenn ich meine ungläubige Sprachlosigkeit überwunden habe, auch noch die passenden Worte dazu ein.
Jetzt weiß ich: Ich hätte einfach täglich fahren müssen, nicht nur ein, zwei Mal in der Woche. Dann hätte sich das Wohlgefühl vielleicht schon deutlich eher eingestellt: endlich kein Schwindel mehr, wenn ich vom Rad steige, nicht mehr von Opis auf Klapprädern überholt werden, wenn es die lange Steigung hoch geht, körperlich ausgeruht und entspannt durch den Arbeitstag laufen.

Und das, wo ich in der letzten Zeit meist erst um zwei Uhr einschlafe und schon um sieben aufwache. Überhaupt scheinen die Hormone seit einigen Wochen etwas durcheinander; ich bin reichlich aufgedreht, so als ob das bisschen Mehr an Bewegung mich eher aufputschen würde, anstatt mich müder zu machen. (Etwas befremdlich nur, dass meine Fingernägel derzeit wie verrückt wachsen.)

Zudem bin ich mit meinen festen Aufgaben seit heute fertig, darf jetzt zunächst Kollegen aushelfen, bei denen es brennt (was dennoch kaum in Stress ausarten wird), habe letzte Woche ein ausgesprochen erfreuliches Gespräch mit dem möglichen nächsten Chef geführt und weiß, dass er — auch wenn's gerade noch keine konkrete Stelle gibt — mich haben will.

Doch, so gefällt es mir. Vor allem, wenn ich mit Frösteln ein halbes Jahr zurück lese. Und Sommer ist es auch.
Den ganzen Tag über sieht man keinen einzigen. Doch abends zwischen Sonnenuntergang und kompletter Dunkelheit wird das Haus nur so umbrummt von fetten Käfern.

*dotz*

Ein ganzer Schwarm hornissengroßer Maikäfer brummt herum, fliegt taumelnd an der Fassade entlang und dotzt blöde gegen die Scheiben. Eine Selbsthilfegruppe blinder, besoffener Käfer auf gemeinsamer Abendfreizeit.

*dotz* *dotz*

Oder beim gemeinsamen Angriff? Eklig, so unförmig, groß und kakerlakenbraun und so ungerührt wie sie einem direkt ins Gesicht fliegen, wenn man trotzig in der milden Abendluft auf dem Balkon ausharrt (Loriot-Stimme: »Ich lasse mir von einem Käfer nicht vorschreiben...«).

*dotz*

Jeden Abend um die gleiche Zeit, an die zwei Dutzend Käfer, etwa eine halbe Stunde lang. Dann sind sie wieder verschwunden.


wieder kein Gewitter (seufz)